+++ Die deutsche Staatsangehörigkeit und ein Aufenthalt in Bayern sind bei ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern begehrt. Das zeigen die Zahlen zur Einbürgerungs- und Zuwanderungsstatistik für das Jahr 2011, die Innenminister Joachim Herrmann heute in München vorstellte: "Die Gesamtzahl der Einbürgerungen in Bayern ist im vergangenen Jahr auf 12.498 und damit um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die stabile Entwicklung seit 2005 zeigt, dass das Interesse an der deutschen Staatsangehörigkeit nach wie vor groß ist." Auch bei der Zuwanderung von Ausländern nach Bayern ist ein starkes Plus zu verzeichnen. Am Jahresende 2011 haben im Freistaat etwa 1,13 Millionen Ausländer und damit gut 46.000 mehr als im Vorjahr gelebt. Das entspricht einem Anstieg der Ausländerquote auf jetzt neun Prozent (Vorjahr 8,7 Prozent). Herrmann: "Dabei hinterlässt die Finanz- und Schuldenkrise in Europa auch in der Zuwanderungsstatistik deutliche Spuren." +++
Vor allem aus ost- und südeuropäischen Staaten ist ein deutlicher Zuwanderungsanstieg nach Bayern festzustellen. So ist etwa die Zahl der Zuzüge aus Polen im Jahr 2011 deutlich auf 22.964 (2010: 13.191) gestiegen, aus Rumänien auf 21.287 (2010: 15.620), aus Ungarn auf 15.201 (2010: 10.569) und aus Bulgarien auf 7.962 (2010: 5.311). Herrmann: "Auffällig war im vergangenen Jahr aber auch die starke Zuwanderung aus den südeuropäischen EU-Ländern, die von der Finanz- und Schuldenkrise schwer betroffen sind. Die Zuwanderung aus Griechenland im Jahr 2011 hat sich im Vergleich zum Vorjahr mit 6.790 mehr als verdoppelt (Vorjahr: 3.204). Auch hat der Zuzug ausländischer Mitbürger aus Spanien mit 3.302 (Vorjahr: 2.183) und aus Italien mit 6.384 (Vorjahr: 5.009) deutlich zugenommen."
Für Herrmann belegen diese Zahlen klar, dass es keinen Grund für weitere Erleichterungen der Zuwanderung von Nicht-EU-Bürgern nach Deutschland gibt: "Die starke Zuwanderung aus EU-Ländern zeigt, dass das Arbeitskräftepotential der EU-Mitgliedstaaten voll zur Verfügung steht. Es gibt gerade in den südeuropäischen Ländern mit ihrer derzeit hohen Jugendarbeitslosigkeit ein erhebliches Interesse an Tätigkeiten in Deutschland. Eine Ausweitung der Zuwanderungsmöglichkeiten im Ausländerrecht über die 'Blaue Karte EU' hinaus ist vor diesem Hintergrund ebenso wenig erforderlich wie die Einführung eines Punktesystems nach kanadischem oder australischem Vorbild." Die 'Blaue Karte EU' wird die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte ab 1. August 2012 erneut erleichtern. Bereits im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts hat sich die Zahl der zugewanderten Hochqualifizierten aus Drittstaaten nach Deutschland von 1.200 im Jahr 1998 auf 21.000 im Jahr 2010 erhöht. Auch ist der Anteil der Hochqualifizierten an der Gesamtzuwanderung von 0,5 Prozent Ende der 90-iger Jahre auf circa zehn Prozent im Jahr 2010 gestiegen. "Dieser Trend wird sich fortsetzen. Die Zahlen zeigen, dass auch bereits von den bislang geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen die Zuwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten begünstigt wird“, so der Innenminister.
Türkische Staatsangehörige mit etwa 211.000 sowie Staatsangehörige des ehemaligen Jugoslawiens mit etwa 187.000 bildeten bei den in Bayern lebenden Ausländern die größten Bevölkerungsgruppen. 476.659 Ausländer in Bayern besaßen die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaats der EU.
Bei den Einbürgerungen waren 3.085 Personen und damit 24,7 Prozent Staatsangehörige eines Mitgliedstaats der Europäischen Union (Vorjahr: 2.879 und 23,9 Prozent). Die überwiegende Zahl von ihnen (68,3 Prozent) stammt aus den 2004 und 2007 beigetretenen osteuropäischen Staaten. Größte Herkunftsnationen sind hier bei den Einbürgerungen wie auch im Vorjahr Rumänien mit 752 und Polen mit 591 Personen. "Bemerkenswert ist der deutliche Anstieg von Einbürgerungen griechischer Staatsangehöriger", so Herrmann. "Im Jahr 2010 waren es 208, im letzten Jahr 372. Dass die Finanz- und Wirtschaftskrise in Griechenland hier mitverantwortlich ist, liegt für mich auf der Hand." Bei den Herkunftsstaaten allgemein ist nach wie vor die Türkei mit 2.136 Einbürgerungen (17,1 Prozent) die absolute Nummer eins. Ihr folgen die Nachfolgeländer des früheren Jugoslawien mit 963, der Irak mit 913 und die Ukraine mit 851.
Innenminister Joachim Herrmann überreichte nach der Vorstellung der Einbürgerungs- und Zuwanderungszahlen die Einbürgerungsurkunde zur deutschen Staatsangehörigkeit an eine aus Nigeria stammende Ordensschwester. Sie lebt seit 1991 in Deutschland und hat hier eine Ausbildung zur Krankenpflegerin und Hebamme absolviert. Gleichzeitig arbeitet sie als Krankenschwester in einem Münchner Krankenhaus. Joachim Herrmann: "Das ist vorbildlich und ein hervorragendes Beispiel für gut gelungene Integration. Viele ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger fühlen sich in unserem Land wohl und bestens akzeptiert. Der Schritt zur Einbürgerung ist dann die logische Konsequenz."