Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch unterzeichnete gestern im Beisein von Ministerpräsident Horst Seehofer einen Kooperationsvertrag für den Studentenaustausch mit Brasilien. Die Kooperationsvereinbarung steht in direktem Zusammenhang mit dem Brasilianischen Programm „Wissenschaft ohne Grenzen“. Mit diesem Programm will die brasilianische Regierung das Studium im Ausland stärker fördern und stellt dafür bis Ende 2014 bis zu 75.000 Stipendien bereit – fünfmal so viele wie bisher. Hinzu kommen 25.000 Stipendien, die von der Wirtschaft finanziert werden. Insgesamt will die brasilianische Regierung umgerechnet 1,4 Milliarden Euro für das Programm zur Verfügung stellen.
Deutschland gehört neben den USA und Frankreich zu den Hauptzielländern. Bis zu 10.000 Stipendiatinnen und Stipendiaten sollen in den nächsten drei Jahren für ein Austauschjahr nach Deutschland kommen. Hier wird sich Bayern in Zukunft verstärkt engagieren. Das bayerische Wissenschaftsministerium hilft dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und CAPES, einer national tätigen (brasilienweiten) Förderorganisation des Bildungsministeriums für den Hochschulbereich, bei der Durchführung des Stipendienprogramms an den Hochschulen im Freistaat. Dabei spielt die bayernweite Serviceeinrichtung zur Förderung der internationalen Vernetzung von bayerischen und lateinamerikanischen Hochschulen, kurz BayLAT, eine zentrale Rolle. Sie unterstützt CAPES als auch die brasilianischen Stipendiaten zum Beispiel durch soziale Betreuung, Unternehmensbesichtigungen oder Netzwerkbildung.
Im Gegenzug verpflichtet sich CAPES, gesondert über die bayerischen Hochschulen und BayLAT zu informieren. Heubisch betont: „Durch dieses zusätzliche Engagement wollen wir brasilianische Studierende für einen Aufenthalt an einer bayerischen Hochschule gewinnen. Das Abkommen ist keine Konkurrenz zur Arbeit des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, sondern ergänzt und unterstützt die Zusammenarbeit zwischen der brasilianischen Organisation CAPES und dem DAAD.“
Die Reise der Wissenschaftsdelegation dient der Anbahnung von Kooperationen im Wissenschafts- und Forschungsbereich. Diese sind entscheidend für eine stärkere Internationalisierung und damit für die Zukunftsfähigkeit der bayerischen Wissenschaftslandschaft. Neben dem Kennenlernen und dem Austausch mit verschiedenen brasilianischen Universitäten und Forschungseinrichtungen steht die Unterzeichnung einer weiteren Kooperation auf dem Programm.
Kurzinfo zur Förderagentur zur Hochschulbildung „CAPES“:
Die „Stiftung zur Koordinierung der Fortbildung von Hochschul- und Forschungspersonal“ wurde 1951 als national tätige (brasilienweite) Förderorganisation des Bildungsministeriums für den Hochschulbereich, vor allem für den Postgraduiertenbereich geschaffen. Die Förderaktivitäten sind am ehesten mit dem DAAD vergleichbar.
Kurzinfo zu BayLAT:
BAYLAT ist eine bayernweite Serviceeinrichtung zur Förderung der internationalen Vernetzung von bayerischen und lateinamerikanischen Hochschulen. BAYLAT berät bei Anfragen aus Wissenschaft und Forschung, vermittelt geeignete Kooperationspartner, unterstützt bei Besuchsprogrammen für Delegationen, bietet eigene Mobilitäts- und Praktikumsprogramme und organisiert Veranstaltungen sowie Workshops. Finanziell wird BAYLAT vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst getragen.