Im Beisein von Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch wird heute in Schloss Nymphenburg der Förderkreis Naturkundemuseum Bayern e.V. gegründet. Der Förderkreis mit den beiden Vorsitzenden I.K.H. Dr. Auguste Prinzessin zur Lippe und Prof. Randolf Rodenstock unterstützt den Ausbau des Museums Mensch und Natur zu einem angemessen großen und modernen Naturkundemuseum Bayern. Das im Jahr 1990 gegründete Museum Mensch und Natur zählt mit über 200.000 Besuchern jährlich schon jetzt zu den meist frequentierten Museen in Bayern und vermittelt auf höchstem Niveau naturkundliche Bildung für alle Alterstufen. Wissenschaftsminister Heubisch steht zusammen mit einem breiten Kreis von Unterstützern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und der bayerischen Bevölkerung hinter dem Projekt.
I.K.H. Dr. Auguste Prinzessin zur Lippe betont: „Unsere mehr und mehr naturentfremdete Jugend wieder an die Natur heranzuführen und sie von klein auf für Natur und Wissenschaft zu begeistern, sollte eines unserer Hauptanliegen in Bayern sein. Dies kann als direkte Investition in die Zukunft unserer Forschung, Bildung und Entwicklung gesehen werden. Insbesondere angesichts der zunehmenden Umweltprobleme und Naturzerstörung weltweit sowie des Bildungsdefizits in den sich rasend schnell entwickelnden Biowissenschaften, ist es von zentraler Bedeutung, vermehrt Interesse für die Naturwissenschaften zu wecken und die Umwelterziehung zu verbessern. Ein Museum, das Biowissenschaften, Humanwissenschaften und Umwelt- und Naturschutzthemen abdeckt, würde, in Ergänzung zum Deutschen Museum, eine klaffende Lücke in unserer sonst so strahlenden Museen-Landschaft Bayerns schließen.“
Prof. Randolf Rodenstock ergänzt: „Bayern mit seinen herausragenden Wissenschaftseinrichtungen und erfolgreichen Unternehmen ist bestens aufgestellt, um für globale, von der Natur gebotene Herausforderungen vom Klimaschutz bis zur Welternährung Lösungen zu bieten. So nimmt Bayern mit mehr als 130 Biotech-Unternehmen und weiteren 100 Firmen aus der pharmazeutischen und chemischen Forschung eine Spitzenposition ein. Leider gefährdet der schon jetzt gravierende Mangel an entsprechend naturwissenschaftlich qualifizierten Nachwuchs Bayerns Spitzenposition. Das Naturkundemuseum wird helfen, diese Lücke zu schließen, wenn es auf sehr greifbare und sympathische Weise das Interesse junger Menschen weckt und sie bewegt, eine Ausbildung in naturkundlichen Disziplinen zu ergreifen."
Wissenschaftsminister Heubisch: „Der Ausbau des Museums Mensch und Natur ist von zentraler Bedeutung für den gesamten Freistaat. Das Museum betreut mit seinem hervorragenden museumspädagogischen Programm jährlich rund 1.300 Schulklassen – bei doppelt so hoher Nachfrage. Wir brauchen deshalb ein Museum mit mehr Platz und größeren Kapazitäten, das seinem Bildungsauftrag noch besser gerecht werden kann. Schließlich sind eine profunde Umwelterziehung und die Begeisterung für die Naturwissenschaften wichtiger denn je. Das Naturkundemuseum wird der Katalysator für die naturkundliche Bildung in unserem Land sein.“
Mit dem Naturkundemuseum soll eine dauerhafte und hochwertige Ausstellungsmöglichkeit für alle Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns entstehen. Aufgrund der beengten Verhältnisse kann das Museum Mensch und Natur die ihm zugedachte Rolle als das zentrale Schaufenster der Sammlungen nicht angemessen ausfüllen. Von den über 30 Millionen „Schätzen“ in den Magazinen, darunter ein 30 Meter langes Saurierskelett und die weltweit größte Schmetterlingssammlung, ist momentan nur ein winziger Teil für die Öffentlichkeit zugänglich. Heubisch hebt zugleich hervor, dass von der Erweiterung des Museums Mensch und Natur auch die vier Regionalmuseen der Sammlungen in Bamberg, Bayreuth, Eichstätt und Nördlingen profitieren werden. Mit einem rollierenden Ausstellungssystem haben sie an dessen Strahlkraft teil.
Der Zeitpunkt für eine Erweiterung des Museums Mensch und Natur ist optimal. Mit der Umsiedlung von zwei Instituten der Ludwigs-Maximilians-Universität nach Martinsried wurden in unmittelbarer Nachbarschaft des Museums im Schlossareal Nymphenburg geeignete Flächen frei. Erster Realisierungsschritt für das Bauprojekt, dessen Kosten mit 70 Millionen Euro angesetzt sind, ist ein Architektenwettbewerb. Der Förderkreis hat es sich zum Ziel gesetzt, die dafür erforderlichen Mittel in den nächsten Monaten einzuwerben. Noch in diesem Jahr soll der Wettbewerb stattfinden.
Heubisch hebt hervor: „Die Erweiterung des Museums Mensch und Natur ist ein Projekt, das wir im Rahmen des Kulturprogramms für ganz Bayern verwirklichen wollen. Ein Projekt dieser Größenordnung fordert politische Führungsverantwortung, die ich gerne übernehme. Zugleich braucht die Politik starkes privates Engagement – und zwar weit über den finanziellen Aspekt hinaus. Ich bin deshalb dem Haus Wittelsbach sehr dankbar für seine kraftvolle Initiative.“
Nähere Informationen finden Sie unter der heute frei geschalteten Homepage des Förderkreises: www.namu-bayern.de .