MÜNCHEN Der Zuschlag für den Betrieb der Nahverkehrszüge in den Teilnetzen Wald-, Naabtal- und Oberpfalzbahn soll an die Regental Bahnbetriebs-GmbH gehen. Im Dezember 2010 hatte die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) die Regionalbahnen der Teilnetze Waldbahn im Raum Deggendorf/Zwiesel, Naabtalbahn entlang der Achse Regensburg – Marktredwitz – Schirnding und Oberpfalzbahn im Raum Cham europaweit ausgeschrieben. „Wir wollen den Nahverkehr in der Oberpfalz und in Niederbayern noch attraktiver machen. Deshalb erweitern wir das Fahrplanangebot in Abhängigkeit vom weiteren Infrastrukturausbau um 8 bis 16 Prozent“, erklärt Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil.
Die Regental Bahnbetriebs-GmbH wird ab Dezember 2013 im Teilnetz Waldbahn sowie ab Dezember 2014 in allen Teilnetzen für eine Vertragslaufzeit von zunächst 9 bzw. 10 Jahren zahlreiche Verbesserungen einführen. „Von den Mehrleistungen profitieren besonders die Fahrgäste nach Regensburg sowie zwischen Deggendorf und Plattling. Aber auch im ländlichen Raum Ostbayerns sorgen wir mit der Neuvergabe ab Ende 2013 für einen leistungsfähigen Bahnverkehr und können das Angebot entsprechend der steigenden Nachfrage ausbauen“, erklärt Zeil.
Bereits heute profitieren die Fahrgäste der Waldbahn außer auf der Strecke Zwiesel – Grafenau von einem stündlichen Taktverkehr. „Besonders im nachfragestärkeren Abschnitt Deggendorf – Plattling wird die Regental Bahnbetriebs-GmbH ab Ende 2013 das Angebot von montags bis freitags in den Hauptverkehrszeiten verdichten. Damit haben Fahrgäste in Plattling zusätzliche Anschlüsse in Richtung München und Regensburg“, so Zeil. Falls die DB Netz, als Bundesunternehmen zuständig für die Infrastruktur, die Strecke Zwiesel – Grafenau ausbaut, will der Freistaat zudem auf dieser Strecke einen täglichen Stundentakt bei der Regental Bahnbetriebs-GmbH bestellen. Durch eine verbesserte Verknüpfung zu den Igel-Bussen in Spiegelau wird dann der gesamte Nationalpark Bayerischer Wald optimal erreichbar und die Tourismusregion Ostbayern noch attraktiver. Hierzu muss die DB Netz insbesondere Bahnübergänge technisch sichern oder auflassen, wozu die Mitwirkung der Kommunen erforderlich ist.
Mit der Betriebsaufnahme auf den beiden Oberpfälzer Teilnetzen Ende 2014 wird insbesondere das Angebot zwischen Regensburg und Schwandorf erheblich ausgebaut. Auf dieser Strecke verzeichnet die BEG seit Jahren überproportionale Zuwächse: von 3.300 Fahrgästen im Jahr 2003 auf inzwischen rund 6.400 Fahrgäste pro Werktag. Das Angebot der Regental Bahnbetriebs-GmbH sieht gemäß den Vorgaben der BEG nun täglich einen ganztägigen durchgehenden Stundentakt von Regensburg bis Weiden und werktags von Weiden bis Marktredwitz mit Halt an allen Stationen vor. Die Regionalzüge der Regental Bahnbetriebs-GmbH werden um etwa 30 Minuten versetzt fahren zu den weiterhin verkehrenden Neigetechnik-Expresszügen der DB Regio Regensburg – Weiden – Hof beziehungsweise Regensburg – Amberg – Nürnberg und zum ‚alex’ München – Regensburg – Hof/Prag, der ebenfalls zur Regentalbahn gehört. „In der Summe ergibt sich für den Abschnitt Regensburg – Schwandorf damit erstmals ganztägig ein Halbstunden-Rhythmus mit neuen Anschlüssen in Regensburg zum Beispiel in Richtung Straubing/Plattling/Passau“, unterstreicht Zeil.
Fahrgäste aus dem Naab- und Waldnaabtal nördlich von Schwandorf profitieren von neuen stündlichen statt bislang zweistündlichen Direktverbindungen nach Regensburg und zusätzlichen Zügen in der Hauptverkehrszeit und am Abend. Am Wochenende werden die Regionalzughalte im Abschnitt Regensburg – Weiden stündlich, im Abschnitt Weiden – Marktredwitz zweistündlich bedient. Zudem werden die Reisezeiten durch kürzere Haltezeiten in den Knotenbahnhöfen Weiden und Schwandorf verkürzt. Von Schwarzenfeld, Nabburg und Wernberg nach Regensburg werden Fahrgäste beispielsweise künftig zehn Minuten, von Windischeschenbach und Altenstadt nach Schwandorf etwa sieben Minuten schneller unterwegs sein.
Zwischen Furth im Wald und Schwandorf schließt die Regental Bahnbetriebs-GmbH gemäß den Ausschreibungsvorgaben einige Taktlücken. Falls die DB Netz die Strecke Cham – Bad Kötzting ausbaut, will der Freistaat auf der Gesamtstrecke Cham – Bad Kötzting – Lam einen täglichen Stundentakt bei der Regental Bahnbetriebs-GmbH bestellen. Hierzu muss die DB Netz ebenfalls Bahnübergänge technisch sichern oder auflassen, auch hier ist die Mitwirkung der Kommunen erforderlich.
An den Grenzübergängen Schirnding, Furth im Wald und Bayerisch Eisenstein soll es in Zusammenarbeit mit Tschechien umsteigefreie Verbindungen nach Eger/Cheb, Taus/Domažlice und Klattau/Klatovy geben. Diese Linienverlängerungen sind nicht Gegenstand der Ausschreibung, sondern werden im Anschluss an die Vergabe in Bayern mit den tschechischen Stellen geregelt.
„Bei Service, Tarif und Kaufmöglichkeiten von Fahrscheinen bietet die Regental Bahnbetriebs-GmbH ein hohes Niveau. Alle Züge werden mit einem Zugbegleiter besetzt“, betont Zeil. Künftig werden ausschließlich moderne, niederflurige Fahrzeuge eingesetzt, die mit Mehrzweckbereich und Fahrgastinformationssystem ausgerüstet sind. Das Fahrscheinangebot wird um eine übertragbare Monatskarte ergänzt, die an Werktagen erst ab 9 Uhr gilt und damit deutlich günstiger als die normale Monatskarte ist. Zusätzlich gelten im Teilnetz Waldbahn weiterhin das Bayerwald-Ticket und das Bayerwald-Ticket plus. Für Gelegenheitsfahrer wird ein Pauschalangebot zum halben Normalfahrpreis für Reisen bis 50 Kilometer eingeführt. Fahrausweise werden im Zug vom Zugbegleiter verkauft, im Grenzbereich zu Tschechien auch in tschechischen Kronen. Daneben bietet die Regental Bahnbetriebs-GmbH auch eine Reihe von personenbedienten Verkaufsstellen an. Außerdem wird sie am Qualitätsmesssystem der Bayerischen Eisenbahngesellschaft teilnehmen. Damit prüft die BEG Sauberkeit, Funktionsfähigkeit der Ausstattung, Fahrgastinformationen im Zug, Servicequalität und Kundenfreundlichkeit. Außerdem gelten hohe Anforderungen hinsichtlich Pünktlichkeit und Anschlusssicherung. Werden Anforderungen im laufenden Betrieb nicht erfüllt, erhebt die BEG Strafzahlungen.
Das Vergabeverfahren führte die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH durch. Der endgültige Zuschlag kann wegen der Einspruchsmöglichkeiten der unterlegenen Bieter frühestens am 2. August 2011 erfolgen.
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Pressemitteilung-Nr. 381/11