MÜNCHEN. "Wir werden zum Schuljahr 2011/2012 insgesamt rund 3.000 neue Lehrkräfte fest einstellen können", diese Zahlen legte Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle heute im Plenum des Bayerischen Landtags vor.
"Mit den neuen Lehrkräften können wir im kommenden Schuljahr die individuelle Förderung verstärken, die Ganztagsangebote weiter ausbauen und das Thema Inklusion vorantreiben", so der Kultusminister.
An den Grund-, Haupt- und Mittelschulen zeichnet sich ein sehr positives Bild ab. Mit knapp 1.400 festen Einstellungen wird die Zahl der Neuanstellungen deutlich über dem Niveau des Vorjahres liegen – und zwar weit mehr als 30 Prozent. Die Einstellungsnote für Grundschulbewerber bewegt sich zwischen 2,09 für die Teilnehmer des aktuellen Prüfungsjahrgangs und 3,0 für Bewerber von der Warteliste aus dem Jahr 2006.
Aufgrund des Personalbedarfs an den Hauptschulen können wir alle geeigneten Bewerber für dieses Lehramt im neuen Schuljahr dort einstellen.
Mit rund 417 Lehrkräften deutlich höher als im Vorjahr fällt auch die Anzahl der Festanstellungen an den Förderschulen aus. Hier ist nahezu mit einer Volleinstellung aller geeigneten neuen Bewerber an staatlichen Schulen zu rechnen. Einschließlich der Angebote privater Schulträger werden alle sonderpädagogischen Lehrkräfte eine Beschäftigung an einer Schule finden.
Die Anstellungssituation für die Beruflichen Schulen entwickelt sich ebenfalls sehr günstig. Auch hier kann das Ministerium nahezu alle geeigneten Bewerber an staatlichen Schulen einstellen – Ausnahmen bilden Lehramtsbewerber für die Ausbildungsrichtungen für Gesundheitsberufe und Sozialpädagogik. Das Kultusministerium kann rund 210 Lehrkräfte einschließlich 40 Lehrkräften für die Fachober- und Berufsoberschule neu fest anstellen. Besonders günstig erweise sich die Situation für Bewerberinnen und Bewerber mit den Fachrichtungen Metalltechnik sowie Elektro- und Informationstechnik. Die Verlängerung von 18 Gymnasiallehrkräften und die Anstellungsmöglichkeit von 70 Lehrkräften mit gymnasialer Lehrbefähigung kommen hinzu.
Der Freistaat stellt für das kommende Schuljahr 405 Lehrkräfte für das Gymnasium fest ein, ferner 70 Lehrkräfte mit der Befähigung für das Gymnasium, die an der Beruflichen Oberschule Dienst tun. Besonders hohe Chancen haben bei den Gymnasien und Realschulen Bewerbungen mit Kombinationen mit MINT-Fächern. "Mit Hilfe des Einstellungskorridors und dem erstmaligen Aufbau einer mobilen Reserve stellen wir sicher, dass die Jahrgangsbesten aus allen Fächerkombinationen in Bayern eine Beschäftigung finden. Wir wollen die besten Köpfe für die Bildung der jungen Leute gewinnen", ergänzte Dr. Spaenle.
Für die staatlichen Realschulen stellt das Kultusministerium zum neuen Schuljahr etwa 590 Lehrkräfte neu fest an.
Für mehrere Hundert Bewerberinnen und Bewerber wird es schulartübergreifend zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten als Angestellte geben.
Minister Spaenle betonte: "Obwohl wir gerade für Berufliche Schulen, Förderschulen sowie Grund-, Haupt- und Mittelschulen eine günstige Situation bei der Einstellung von Junglehrern verzeichnen, sehen wir Probleme für Absolventen bestimmter Lehramtsstudiengänge und Fächer wie den neuen Sprachen an Gymnasien und Realschulen."
Lehramtsbewerber, die in diesem Jahr nicht in den Staatsdienst übernommen werden können, werden fünf Jahre auf der Warteliste geführt und können in dieser Zeit auf freiwerdende Stellen eingestellt werden.
Bayern eröffnet Anstellungsmöglichkeit in anderen Ländern
In Abstimmung mit anderen Ländern – z.B. durch eigene Vereinbarungen etwa mit Berlin und Baden-Württemberg – würden Absolventen bestimmter Lehrämter aus Bayern zusätzlich Anstellungsmöglichkeiten eröffnet.
Darüber hinaus informiere das Ministerium auch auf seiner Homepage über Stellenangebote außerhalb des bayerischen Staatsdienstes.
Lehrerbedarfsprognose hilft Studieninteressenten die richtige Entscheidung zu treffen
Mit Blick auf die Chancen, die Studienbewerber mit einem Lehramtsstudium am Ende von Studium und Vorbereitungsdienst haben, nannte Minister Spaenle nochmals die Lehrerbedarfsprognose, die das Kultusministerium jährlich auf der Grundlage u. a. der aktuellen Schülerzahlen, der Übertrittssituation und statistischer Daten zur Lehrerbestand und dem Ersatzbedarf erstellt - mit einem Prognosehorizont von 15 bis 20 Jahren. "Die Lehrerbedarfsprognose ist ein Instrument, das allen Interessenten an einem Lehramtsstudium dazu dient, die richtige Wahl hinsichtlich des Studiengangs und der Studienfächer zu treffen", so der Minister. Entscheidend sei, dass sich die Schulabgänger über den Zeitraum bewusst werden, zu dem sie den Studiengang und die Phase des Referendariats abgeschlossen haben werden.
Mit Blick auf die Einstellungsmöglichkeiten für das Schuljahr 2011/2012 erinnerte der Minister an Aussagen der Lehrerbedarfsprognose von 2004 und 2005. In diesen sei bereits zur Vorsicht bei der Aufnahme des Lehramtsstudiums für das Gymnasium mit bestimmten Fächerkombinationen wie den neuen Sprachen gemahnt worden.
Dr. Ludwig Unger, Tel. 089-21862105