MÜNCHEN Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil hat in einem Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler darauf hingewiesen, besondere regionale Aspekte der Stromversorgung auf dem Weg zur Energiewende angemessen zu berücksichtigen. „Für Süddeutschland mit seiner starken Industrie und seinem hohen Kernenergieanteil von knapp 60 Prozent an der Stromerzeugung stellt die beschleunigte Energiewende eine besondere Herausforderung dar. Rund die Hälfte der deutschen Kernkraftleistung ist im Süden der Republik installiert. Diese Leistung kann beim besten Willen nicht so kurzfristig im notwendigen Umfang ersetzt werden. Unternehmen und Bürger im Freistaat sind auf eine sichere und verlässliche Stromversorgung auch in Spitzenlastzeiten angewiesen“, erklärt Zeil.
Es liege auf der Hand, dass Länder mit einem geringeren Anteil an Kernenergie schneller aussteigen könnten als Ländern mit einem hohen Atomstrom-Anteil wie Bayern. „Diesen regionalen Besonderheiten und Bedürfnissen muss auch der Bund Rechnung tragen. Angenommene Durchschnittszahlen für Deutschland treffen auf Bayern nicht zu und dürfen hier dementsprechend auch nicht angelegt werden“, betont Zeil. Die bayerische Industrie und die Bürger des Freistaats habe ein Recht auf Versorgungssicherheit und möglichst stabile Preise.
„Der Ausbau fossiler Energieerzeugung, den wir in den nächsten Jahren erwarten, wird überwiegend nicht im Süden Deutschlands stattfinden. Denn die betriebswirtschaftlichen Standortbedingungen dafür sind an der Küste oder im Rhein-Ruhr-Gebiet wesentlich günstiger als bei uns. Bereits heute führt das ‚Moratorium’ dazu, dass die Übertragungsnetzbetreiber bei uns massiv in den Kraftwerksbetrieb eingreifen müssen, um die Stromversorgung stabil zu halten“, erläutert Bayerns Wirtschaftsminister. „Ich halte deshalb eine regionalisierte Untersuchung der Stromversorgungssicherheit durch die Bundesnetzagentur oder die Deutsche Energie-Agentur für unbedingt erforderlich“, appelliert Zeil an seinen Bundeskollegen.
- . -
Pressemitteilung-Nr. 217/11