"Staatsvertrag dient als wirksames Instrument für vergleichbare Schulabschlüsse - Wir müssen die Mobilität von Familien mit Kindern fördern"
Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle erteilt Forderung nach einem Zentralabitur nach Berliner Vorgabe Absage - Bayern fordert vergleichbare Abschlussprüfungen
MÜNCHEN. Seine Absage an ein Zentralabitur für Deutschland hat Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle nun erneuert. "Mehr Einfluss des Bundes auf die Bildungspolitik führt weder zu mehr Qualität im Bildungswesen noch zu mehr demokratischer Rückbindung der Entscheidungen", argmuentiert der bayerische Kultusminister. Er weiß sich hier im Schulterschluss zu den ostdeutschen CDU-Landespolitikern, die erst am Wochenende ein klares Votum gegen Bildungszentralismus abgegeben hatten.
Minister Spaenle hat sein klares Votum für vergleichbare Abschlussprüfungen an den Schulen auf der Basis eines Staatsvertrages zwischen den Ländern erneuert. Dr. Spaenle: "Ich hatte bereits im vergangenen Jahr vorgeschlagen, dass die Länder auf der Grundlage einheitlicher Standards für Bildungsabschlüsse Pools von Musteraufgaben erarbeiten. Aus diesen sollen sie jeweils ihre Prüfungen für Abitur, Mittleren Bildungsabschluss und Hauptschulabschluss zusammenstellen", so der Minister. Das garantiere Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit für alle Beteiligten.
Vergleichbare Abschlussprüfungen fördern die Mobilität der Schüler
Vergleichbare Prüfungen erleichtern gerade die Mobilität von Familien, die mit ihren Kindern von einem Bundesland in ein anderes umziehen. Es könne nicht angehen, dass Familien darunter leiden, wenn sie von einem Hamburg nach München oder von Düsseldorf nach Berlin ziehen. "Wir müssen hier zugunsten der jungen Menschen in Deutschland für vergleichbare Bildungswege und Abschlüsse in allen Ländern eintreten, ohne dabei regionale Besonderheiten durch einen Zentralismus zu zerstören", verwies er auf Anstrengungen von mehreren Bundesländern auf Initiative Bayerns, einen Pool von Musteraufgaben zunächst für Abiturprüfungen zu erstellen. Bis 2013/2014 sollen die Musteraufgaben vorliegen.
Bildungsförderalismus sichert unmittelbarere Beteiligung der Bürger
Die Abschaffung des Bildungsföderalismus allerdings lehnt Ludwig Spaenle, der auch Vizepräsident der Kultusministerkonferenz ist, entschieden ab. Auf Entscheidungen über Bildungsfragen, die die Länderparlamente in jedem Land treffen, hätten die Bürger mehr Einfluss als auf zentrale Entscheidungen in Berlin. Entscheidend sei aber, dass die Länder bundesweit und auch gegenüber Europa ihre Letztverantwortung in Bildungsfragen wahrnehmen und dabei Entscheidungen fällen, die die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lebensbedingungen im Blick haben.
Dr. Ludwig Unger
Pressesprecher