MÜNCHEN / AUGSBURG Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil zeigt sich in der Diskussion um die öffentliche Anbindung der Augsburger Fußballarena verärgert, mit welcher Nonchalance Befürworter eines zusätzlichen Bahnhalts über die Argumente des Freistaats und der Stadt Augsburg hinweggehen. „Das Augsburger Stadion ist mit der Tramlinie öffentlich hervorragend erreichbar - auch im Vergleich zu anderen Bundesliga-Arenen. Deswegen hat der Freistaat den Bau der Straßenbahnlinie überdurchschnittlich hoch gefördert und hierfür 5 Millionen Euro aus Landesmitteln eingesetzt. Bei allem Verständnis, dass zusätzlich ein ganz naher Bahnhalt die Stadion-Erschließung nochmals attraktiver machen würde, sollten die Verantwortlichen und Mandatsträger in der Region auch über den lokalen Tellerrand hinausschauen und die Konsequenzen im Blick haben. Ich würde es begrüßen, wenn sie ihr Engagement auf die Bahnthemen konzentrieren, die für Augsburg und die Region um Längen bedeutsamer sind“, so der Minister.
Zeil hat hier insbesondere Aussagen des Augsburger Bundestagsabgeordneten Christian Ruck im Fokus. „Ich finde es zum Beispiel unverantwortlich, wenn das Thema Sicherheit heruntergespielt wird. Fußballfans oder Veranstaltungsbesucher, die nach einem Event ausgelassen oder frustriert in großer Anzahl auf einen Bahnhalt strömen, sind selbst bei zusätzlichem Sicherheitspersonal ein höheres Risiko bei mit 160 km/h durchrauschenden Zügen als bei normalen Bahnhöfen. Wer etwas anderes behauptet, ist realitätsfremd!“, erläutert Zeil. Auch bei den Schwierigkeiten bezüglich der Integration in den Regio-Schienen-Takt mache es sich Ruck zu leicht und würde anderen schwäbischen Regionen einen Bärendienst leisten, deren Einbindung in den Knoten Augsburg dann nicht mehr funktionieren würde. Der Verkehrsminister weist auch darauf hin, dass etliche von den Befürwortern genannte Einrichtungen wie die Universität, der Innovationspark und weite Teile des Wohngebiets Friedrich-Ebert-Straße in Göggingen bereits mit dem bestehenden Bahnhalt an der Messe sehr gut erschlossen sind. „Kurz- bis mittelfristig sehe ich im unmittelbaren Umfeld des Stadions deshalb bis auf weiteres kein ausreichendes Potenzial, der den Einsatz von erheblichen Steuergeldern für diesen neuen Bahnhof rechtfertigt. Sollten sich die Rahmenbedingungen entscheidend und absehbar in Richtung erhebliche Nachfragesteigerung ändern - ich denke da an den Vollausbau des Stadions und weitere große Firmenansiedlungen und -erweiterungen -, müsste dieser Halt selbstverständlich in einem größeren Kontext wieder auf die Agenda“, betont der Minister.
Aus Zeils Sicht sollte beim Einsatz der Augsburger Mandatsträger nicht der Populismus, sondern die Bedeutung der Maßnahmen für den Raum Augsburg im Vordergrund stehen. „Da gibt es unbestritten wichtigere Baustellen, insbesondere, wenn es um den Ausbau der europäischen Magistrale zwischen Augsburg und Ulm und den daraus resultierenden Infrastrukturausbau für den Regio-Schienen-Takt geht“, so der Minister abschließend.
-.-
Pressemitteilung-Nr. 486/12