MÜNCHEN Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil sieht die heimische Wirtschaft gut gerüstet, sich dem schwierigen internationalen Umfeld erfolgreich zu stellen. „Die anhaltenden Probleme in vielen Staaten der Eurozone drücken zunehmend auch auf die Stimmung der bayerischen Unternehmen. Deswegen dürfen wir aber nicht den Teufel an die Wand malen. Die aktuelle Geschäftslage ist weiterhin gut, die Auftragsbestände liegen im langjährigen Durchschnitt und auch mit einem leichten Beschäftigungsaufbau kann dieses Jahr nach wie vor gerechnet werden“, kommentiert der Minister den im aktuellen ifo Konjunkturtest Bayern ermittelten Rückgang des Geschäftsklimas.
Im Vergleich zu den massiven Problemen nahezu aller unserer europäischen Nachbarländer seien Deutschland und ganz besonders der Freistaat weiterhin ein Hort von Stabilität und Wohlstand, so Zeil: „Das ist auch Ergebnis einer vorausschauenden Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik. Die mutigen Reformen der vergangenen Jahre haben sich als wirksam erwiesen. Wir dürfen es nicht zulassen, dass diese nun von einigen zurückgedreht werden sollen. Von unseren europäischen Partnerländern beispielsweise eine Flexibilisierung des Arbeitsmarkts zu verlangen und gleichzeitig daheim die Zeitarbeit als prekäre Beschäftigungsform zu verdammen, halte ich für geradezu paradox. Mein Ziel ist und bleibt es, den Freistaat erfolgreich in die Vollbeschäftigung bis zum Jahr 2015 zu führen.“ Die sich abzeichnende konjunkturelle Delle im zweiten Halbjahr müsse dabei als Herausforderung verstanden werden. Bayern hat hierfür durch seine solide Haushaltspolitik auch die notwendigen Haushaltsreserven.
Das Geschäftsklima in der gewerblichen Wirtschaft Bayerns ist im Juli analog zum deutschlandweiten Trend leicht in den negativen Bereich gerutscht. Der vom ifo Institut ermittelte Saldo beträgt nun -2,0 Punkte nach noch +2,3 Punkten im Vormonat. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage liegt mit +13,8 Punkten aber immer noch im Bereich guter Saldenwerte. Für die kommenden sechs Monate erwartet jedoch eine deutliche Mehrheit der Unternehmen im Freistaat eine Verschlechterung ihrer Geschäftssituation (Saldo im Juli: -16,6 Punkte). Im Gegensatz dazu liegt das Geschäftsklima im Dienstleistungsbereich, für das ein gesonderter Indikator ermittelt wird, mit +19,7 Punkten (aktuelle Geschäftslage: +31 Punkte, Geschäftserwartungen: +9 Punkte) weiterhin in einem sehr guten Bereich. Die zunehmende Vorsicht der Unternehmen spiegelt sich auch in leicht rückläufigen Produktionsplänen des Verarbeitenden Gewerbes wieder (Saldo im Juli: -8 Punkte). Das Auftragspolster (2,97 Monate, saisonbereinigt) liegt dabei im Bereich des langjährigen Durchschnitts, die Kapazitätsauslastung (82,3 Prozent) leicht darunter. „Bayerns Unternehmen sind dank maßgeschneiderter Produkte und Dienstleistungen auf den Weltmärkten sehr gut aufgestellt. Made in Bavaria ist und bleibt eine stark nachgefragte Marke“, unterstreicht Zeil.
Für die kommenden Monate weist die Umfrage eine sich abschwächende Beschäftigungsdynamik aus (Saldo im Verarbeitenden Gewerbe: -6,4 Punkte; Saldo im Dienstleistungssektor +11 Punkte). Üblicherweise ist aber auch bei leicht negativen Salden noch mit einem leichten Beschäftigungsaufbau zu rechnen. „Die Arbeitsnachfrage im Freistaat ist weiterhin auf hohem Niveau stabil. Dies zeigt auch der Ende Juli erstmals berechnete regionale Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X)“, erklärt der Minister. Dessen Wert reicht mit 154 Punkten immer noch an seinen Maximalwert während des letzten Konjunkturzyklus heran. Der aktuelle ifo Konjunkturtest Bayern ist abrufbar unter: www.stmwivt.bayern.de/wirtschaft/daten-und-fakten.
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Pressemitteilung-Nr. 421/12