"Die aktuell sehr gute Arbeitsmarktsituation bietet eine hervorragende Chance, dass nun endlich auch Langzeitarbeitslose stärker vom Aufschwung profitieren. Da oftmals die Langzeitarbeitslosigkeit bereits seit Jahren 'gewachsen' und innerhalb der Familie 'vererbt' ist, müssen wir die Langzeitarbeitslosen stärker in ihren sozialen Zusammenhängen sehen. Das machen wir seit 2010 mit unseren zwei Modellprojekten 'Perspektiven für Familien' in Nürnberg und TANDEM in Fürth. Dass das der richtige Weg ist, zeigt der jetzt vorliegende Evaluationsbericht. So konnten durch diese Maßnahmen zwischenzeitlich von den Teilnehmenden, die das Projekt abgeschlossen haben, rund 40 Prozent aus beiden Städten im Arbeitsmarkt Fuß fassen. Angesichts der Tatsache, dass bei vielen Teilnehmenden eine langjährige, verfestigte Beschäftigungslosigkeit vorliegt und die Langzeitarbeitslosen erst wieder auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet werden müssten, sind diese Ergebnisse ein großer Erfolg. Ich freue mich sehr, dass unsere intensiven Bemühungen für Langzeitarbeitslose Früchte tragen!", so Bayerns Arbeitsministerin Christine Haderthauer heute in München anlässlich der Eröffnung der Zwischenevaluationsergebnisse des Deutschen Jugendinstituts e.V. und ergänzte: "Der Erfolg der Projekte basiert auf der Verknüpfung aus Coaching, der engen Beratungsbeziehung während der Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt unter Einbezug der gesamten Familie, der daran anschließenden Integration in den Arbeitsmarkt sowie der Stabilisierung während der Beschäftigungsphase. Davon profitieren nicht nur die Arbeitslosen selbst, sondern auch deren Familien, für die wir neue Perspektiven schaffen. Damit zeigt sich ganz deutlich: der ganzheitliche Ansatz ist und bleibt der Schlüssel für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration. Deshalb unterstützt die bayerische Staatsregierung die beiden Projekte des Strukturprogramms Nürnberg/Fürth mit rund 10 Millionen Euro. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Strategie dieser Projekte auch außerhalb von Nürnberg und Fürth angewandt wird."
"Die überaus positiven Bewertungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektes und die hohen Vermittlungserfolge zeigen, dass wir mit dem neuen Ansatz im Projekt auf dem richtigen Weg sind" unterstreicht auch Reiner Prölß, Referent für Jugend, Familie und Soziales der Stadt Nürnberg, den bisherigen Erfolg der Maßnahme "Perspektiven für Familien". "Diese Erfolge zeigen auch den dringenden Handlungsbedarf zur stärkeren Verschränkung von Beschäftigungs- und Qualifizierungsinstrumenten mit den Instrumenten der Jugendhilfe. Im Zentrum der Bemühungen muss die Familie als Ganzes stehen", so Prölß weiter. "Ich hoffe, dass der Freistaat Bayern hier die Initiative zur stärkeren Verzahnung der betreffenden Rechtskreise ergreift, denn dies ist der Schlüssel zur erfolgreichen Arbeitsmarktintegration".
Horst Ohlsen, Projektleiter TANDEM Fürth, ergänzt: "Der Zwischenbericht des Deutschen Jugendinstituts bestätigt in eindrucksvoller Weise, dass unsere intensive, ganzheitliche und trägerübergreifende Beratungsarbeit Früchte trägt. So werden neben den beeindruckenden Erfolgen bei der Arbeitsmarktintegration die Familien auch messbar in ihrem Selbstbewusstsein, ihrem Kommunikationsverhalten und ihrer Erziehungskompetenz gestärkt. Dadurch profitieren insbesondere auch die Kinder aus unseren Familien, denen dadurch neue Perspektiven eröffnet werden." Dazu hat das DJI im Evaluationsbericht festgestellt, dass die Bedeutung des Modellprojekts für die Eltern und für die Familien im Allgemeinen nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Oder wie es eine am Projekt teilnehmende Frau formulierte: 'Das Projekt ist für mich das Licht am Ende des Tunnels.'"
Dazu die Fürther Sozialreferentin Elisabeth Reichert: "Angesichts der Erfolge ist die Kooperation zwischen Jugendamt und Jobcenter der Stadt Fürth erwiesenermaßen der richtige Weg. Die Stadt Fürth wird diesen Weg innovativ weiter verfolgen."
Mit dem Quelle-Aus 2009 ist in der Region Nürnberg/Fürth ein wichtiger Wirtschaftsfaktor weggebrochen. Die Bayerische Staatsregierung hat daher in den Jahren 2009/10 ein mehrjähriges, 115 Millionen Euro schweres Strukturprogramm initiiert. Ein Teil dieses Programms sind die dreijährigen arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Modellprojekte "Perspektiven für Familien" und TANDEM. Die Maßnahmen setzen gezielt bei langzeitarbeitslosen Menschen mit Kindern an und sollen verhindern, dass Hartz IV zum Lebensstil wird und sich in die nächste Generation vererbt. In den Projekten der Städte Nürnberg und Fürth arbeiten deshalb die Mitarbeiter des Jobcenters eng mit den Mitarbeitern des Jugendamts zusammen, um neben den Maßnahmen zur beruflichen Integration auch familien- und jugendspezifische Leistungen durchzuführen. "Perspektiven für Familien" und TANDEM bieten den betroffenen Familien auch Unterstützung bei der Alltagsbewältigung, um nachhaltige Perspektiven zu schaffen.
Nähere Informationen zu den Maßnahmen finden Sie unter www.nuernberg.de/internet/perspektiven/ bzw. www.tandem-fuerth.de.