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Bayerns Schule als Ort lebendiger Toleranz

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Regionalbeauftragte für Demokratie diskutieren ab 16. Juli Wege zur Prävention der Verbreitung rechts- und linksextremistischer Ideologien - Fachtagung in Nürnberg - Fürther Schüler erklären den Staatssekretären Sibler und Eck ihre "Schule ohne Rassismus"

NÜRNBERG/MÜNCHEN. Bei Kindern und Jugendlichen für Demokratie zu werben und diese zu Toleranz zu erziehen, sind wichtige Aufträge aller Schulen im Freistaat. Und die Schulen verfolgen diese Ziele konsequent. Die Lehrkräfte, Eltern und Schüler werden bei diesem Anliegen durch Regionalbeauftragte für Demokratie und Toleranz unterstützt. Vor drei Jahren hatte sie Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle an einem besonderen historischen Ort mit ihrer Aufgabe betraut, im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Am kommenden Montag, den 16. Juli, treffen sich die Regionalbeauftragten am gleichen Ort wieder zu einer dreitägigen Fachtagung, um ihre bisherigen Erfahrungen in der Demokratieförderung auszutauschen, Methoden zur Prävention des Rechts- und Linksextremismus zu diskutieren und Gespräche mit Zeitzeugen zu führen.
Eröffnet wird die Fachtagung am 16. Juli um 14.15 Uhr durch Kultusstaatssekretär Bernd Sibler und Innenstaatssekretär Gerhard Eck.

Staatssekretär Sibler: Regionalbeauftragte leisten Aufklärungsarbeit

Kultusstaatssekretär Bernd Sibler würdigte im Vorfeld der Tagung die Arbeit der Regionalbeauftragten: „Mit CD-Roms, DVDs und Schriften der rechtsextremen Szene werden Schulen und Schülervertretungen immer wieder mal konfrontiert. Es gibt auch einzelne Schüler, die sich rechtsextremem Gedankengut verschrieben haben. Die Regionalbeauftragten helfen den Schulen, aber auch den Eltern immer wieder, Aufklärungsarbeit zu leisten und für die Demokratie zu werben. Die Demokratie ist die beste Regierungsform, um die Menschenrechte zu verwirklichen und die Personenwürde zu garantieren. Wir sind als wehrhafte Demokratie gefordert, beide Seite des politischen Extremismus zu bekämpfen, den Rechts- und den Linksradikalismus. Die Regionalbeauftragten üben hier einen wichtigen Dienst für unsere Gesellschaft aus.“ Die Regionalbeauftragten sind in der Regel Schulpsychologen, die Lehrkräfte, Eltern und betroffene Jugendliche beraten. Sie wirken in der Lehrerfortbildung mit. Die Regionalbeauftragten werden in ihrer Arbeit durch Wissenschaftler begleitet.

Ausrichter der Tagung vom 16. bis 18. Juli in Nürnberg sind das Bayerische Kultusministerium und die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, das Bayerische Innenministerium und die Bayerische Informationsstelle gegen Extremismus (BIGE).

Schüler einer Fürther „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ treffen am 16. Juli die Staatssekretäre Bernd Sibler und Gerhard Eck

Unmittelbar vor der Tagung der Beauftragten, nämlich am 16. Juli, bereits um 13.45 Uhr, treffen sich die Staatssekretäre Sibler und Eck im Dokumentationszentrum mit Schülerinnen und Schülern der Fürther Mittelschule Hans-Sachs-Straße. Gemeinsam mit ihrer Schulleiterin Silke Nicolai werden die Schülervertreter dieser „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ darlegen, wie sie mit ihren Mitschülern Demokratie einüben (Pressevertreter sind zu dem Gespräch eingeladen).
Dabei steht die Mittelschule aus Fürth beispielhaft für die zahlreichen Bemühungen von Schulfamilien vor Ort, junge Menschen für die Demokratie und den Rechtsstaat zu gewinnen. Andere Beispiele sind u.a.:
- das Hans-Leinberger-Gymnasium in Landshut, das sich mit Unterstützung der Stadt und des Kultusministeriums aktiv gegen eine Veranstaltung Rechtsextremer an ihrer Schule gewehrt hat,
- Gymnasiasten aus Hersbruck, die einen Audioguide zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg produziert haben,
- ein Praxis-Seminar am Gymnasium Neutraubling, bei dem die Schülerinnen und Schüler in Zusammenarbeit mit dem Leo Baeck-Institut die Geschichte der Außenlager von Flossenbürg bearbeiten,
- und die St. Wolfgang-Mittelschule in Regensburg, in der Schülerinnen und Schüler sich der Thematik junger Opfer von Flossenbürg zugewendet haben.
Über die Vielzahl von Einzelmaßnahmen hinaus erweisen sich die Schulen insgesamt als Orte aktiver Erinnerungsarbeit und Demokratieförderung.
Dieses Bemühen wird ergänzt durch die Initiative zur Werteerziehung „Werte machen stark“, die an Bayerns Schulen seit 2008 praktiziert wird.

Startsignal für die Regionalbeauftragten für Demokratie und Toleranz

Kultusminister Spaenle hatte bei der Einsetzung der Regionalbeauftragten für Demokratie und Toleranz 2009 die Zielrichtung für deren Arbeit so formuliert: „Wir dürfen politisch Radikalen keine Chance geben. Dem Schwur des ,Nie wieder’ einer braunen Diktatur gegenüber, den die Verfassungsgeber 1946 für Bayern und 1949 für die Bundesrepublik geleistet hatten, weiß sich der Freistaat Bayern verpflichtet. Die Regionalbeauftragten spielen bei der Umsetzung dieses Anliegens eine wichtige Rolle.“ Für den Minister gehört diese neuartige, bundesweit einmalige erziehungsbegleitende Maßnahme zum „Kern des Bildungsauftrags des Kultusministeriums und der Schulen“. Der Freistaat Bayern unterstützt deshalb z.B. auch Schulklassen finanziell, bei Exkursionen zu KZ-Gedenkstätten und den Dokumentationszentren Geschichte am authentischen Ort nach zu erleben.
Die Regionalbeauftragten für Demokratie und Toleranz sind ein Bestandteil des „Bayerischen Handlungskonzepts gegen Rechtsextremismus“ des Bayerischen Kabinetts von 2009, um die Erziehung zu Demokratie und gegen politischen Extremismus weiter zu verstärken.
2009 hatten Kultusminister Spaenle und Innenminister Joachim Herrmann das Internetportal www.bayern-gegen-rechstextremismus.bayern.de freigeschaltet. Das Kultusministerium arbeitet aktiv am „Bayerischen Bündnis für Toleranz – Demokratie und Menschenwürde schützen“ mit. Seit 2011 steht auch ein Portal mit Informationen über linksextremistische Aktivitäten und mögliche Präventionsmaßmahmen zur Verfügung unter www.bayern-gegen-linksextremismus.bayern.de.
 

Dr. Ludwig Unger, Tel. 089 2186-2105
 

Siehe auch: www.bayern-gegen-rechtsextremismus.bayern.de
 


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