Altenpflegemesse 2011
Sozialministerin Haderthauer: "Altenpflegeberuf durch bessere Rahmenbedingungen attraktiver machen"
"Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in Deutschland bis 2030 um knapp eine Million steigen, die Zahl der an Demenz Erkrankten wird ähnlich stark zunehmen. Wir stehen damit vor der Herausforderung, die Pflegeversicherung zukunftsfest zu machen und die Bedarfe, die Demenzbetroffene haben, abzubilden", so Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer bei der heutigen Eröffnung der Altenpflegemesse 2011 in Nürnberg. Entscheidend sei aber auch, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. "Wenn sich hier nichts ändert, wird es in Zukunft keine ausreichende Zahl an Fachkräften geben. Zu viele, die den Altenpflegeberuf aus Freude an der Arbeit am Menschen gewählt haben, geben den Beruf nach kurzer Zeit resigniert auf", so die Ministerin. Mitschuld sei oftmals die überbordende Bürokratie durch die Selbstverwaltung. Haderthauer: "Sie muss schleunigst beseitigt werden. Denn es kann nicht sein, dass Pflegekräfte mehr Zeit mit der Dokumentation verbringen müssen als mit der Pflege der Menschen." Das Sozialministerium habe deswegen bereits 2003 eine vereinfachte Pflegedokumentation entwickelt, die in der Praxis aber leider noch zu wenig genutzt werde.
Eine Attraktivitätssteigerung erwartet sich Haderthauer auch von der geplanten Reform der Pflegeausbildung durch den Bund, mit der die Ausbildung in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege vereinheitlicht werden soll. "Eine einheitliche Ausbildung garantiert Durchlässigkeit und eröffnet den Auszubildenden so ein breiteres und attraktiveres Tätigkeitsfeld. Der Bund darf nicht länger zögern und muss nun endlich die entsprechende Vereinbarung im Koalitionsvertrag umzusetzen." Nach den Worten von Haderthauer müsste auch im Bereich der Ausbildungsvergütung ein Gleichklang herrschen. "Wie bei der gesetzlichen Krankenversicherung im Krankenhausbereich muss sich zukünftig auch die Pflegeversicherung an der Finanzierung der Schulkosten beteiligen", so Haderthauer. Einen weiteren wichtigen Hebel sieht die Sozialministerin in einer besseren Bezahlung: "Gute Arbeit braucht gutes Gehalt. Ich appelliere daher an die verantwortlichen Träger, Pflege angemessen zu entlohnen." Diese verantwortungsvolle Aufgabe verdiene mehr Anerkennung - auch in finanzieller Hinsicht. Der Freistaat leiste hier seinen Beitrag und unterstützt die Einrichtungen bei Fort- und Weiterbildungen zum Altenpfleger mit rund 800.000 Euro pro Jahr.