Ministerpräsident Horst Seehofer hat beim 63. Sudetendeutschen Tag in Nürnberg die Sudetendeutschen als vorbildliche Brückenbauer Europas und Pioniere für Bayerns Wohlstand gewürdigt. Seehofer: „Das Bewusstsein der eigenen kulturellen Identität, großer Fleiß und ungebrochener Gestaltungswille waren von Beginn an der Beitrag der Sudetendeutschen zur Entwicklung Bayerns. Sie sind bis heute der Garant unseres Erfolges.“ Seehofer dankte den Sudetendeutschen für ihren Beitrag zur Fortentwicklung der bayerisch-tschechischen Beziehungen: „Auf vielen Ebenen haben die Sudetendeutschen über Jahre den Dialog mit unseren tschechischen Nachbarn aktiv unterstützt. Diesem Engagement ist es entscheidend mit zu verdanken, dass mit den beiden ersten Reisen eines Bayerischen Ministerpräsidenten nach Tschechien ein neues Kapitel der guten Nachbarschaft zwischen Bayern und Tschechien aufgeschlagen werden konnte. Wir können heute zufrieden feststellen: Die Grenze zwischen Bayern und Tschechien trennt nicht mehr, sie verbindet.“
Das diesjährige Motto des Sudetendeutschen Tages „Herkunft pflegen – Zukunft sichern“ zeige nach den Worten des Ministerpräsidenten das moderne Politikverständnis der Sudetendeutschen: „Herkunft pflegen – Zukunft sichern, Tradition und Fortschritt sind Begriffspaare für die gemeinsame Erkenntnis, dass die Zukunft unserer Gesellschaft auf Werten und kultureller Identität beruht.“ Seehofer bekräftigte in seiner Rede den Willen der Bayerischen Staatsregierung, dass das neue Sudetendeutsche Museum bald Realität wird: „Wer seine kulturellen Wurzeln kennt und pflegt, kann aktiv die Zukunft gestalten. Deshalb will die Staatsregierung ein umfassendes Kulturkonzept entwickeln, in dem sie die bayerischen Regionen unterstützt, ihre kulturellen Stärken noch besser zu entfalten, sei es die Kaiserburg in Nürnberg oder das geplante Museum für bayerische Geschichte in Regensburg und natürlich auch das neue Sudetendeutsche Museum in München. Das Sudentendeutsche Museum ist mir als Schirmherr der Sudetendeutschen, Bayerns Viertem Stamm, ein besonderes Herzensanliegen.“ Das Konzept ist schon weit fortgeschritten und sehr stimmig: In dem Museum soll es neben den Ereignissen von Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert auch um die über 800jährige Geschichte der Deutschen in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien gehen. Daneben soll die Prägung und Entwicklung dieses Kulturraumes gezeigt werden, der über viele Jahrhunderte ein geistiges und kulturelles Zentrum Europas war. Den künftigen Besuchern soll, so der Ministerpräsident weiter, vor Augen geführt werden, dass Bayern ohne die Sudetendeutschen heute nicht das wäre, was es ist. „Ziel ist, noch in diesem Jahr den Grundstein zu legen, dann gilt: versprochen – gehalten.“
Ministerpräsident Horst Seehofer machte sich erneut stark für einen nationalen Gedenktag für die Opfer von Vertreibung in Deutschland: „Gerade in Deutschland müssen die Erinnerung an die Vergangenheit wach halten. Unsere Geschichte verpflichtet uns, laut Nein zu sagen – gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlicht, gegen jede Form von Unrecht und Gewalt. Vertreibung ist und bleibt Unrecht. Das muss Mahnung bleiben. Wir müssen Vertreibungen weltweit ächten. Wir in Bayern haben alles getan, damit in Deutschland ein Gedenktag für die Opfer von Vertreibung eingeführt wird. Der Bundestag hat an die Bundesregierung einen klaren Prüfauftrag erteilt für die Einführung eines solchen Gedenktages. Den Worten müssen endlich Taten folgen!“ Zur Kultur der Erinnerung gehöre, so Seehofer, auch eine angemessene Würdigung und Anerkennung der deutschen Zwangsarbeiter. Seehofer: „Die Stiftung ,Erinnerung, Verantwortung und Zukunft‘ war dazu ein wichtiger und richtiger Schritt. Eine ähnliche Würdigung sollten nun auch die deutschen Zwangsarbeiter durch ihr Vaterland erfahren. Wenn in Berlin die Dokumentationsstätte der Stiftung entsteht, sollte auch das Thema Zwangsarbeit dort zur Sprache kommen.“