Bayerns Medienminister Thomas Kreuzer hat heute die Namen der Nominierten für die beste Schauspielerin und den besten Schauspieler in den Bereichen „Fernsehfilm“ und „Serien und Reihen“ des Bayerischen Fernsehpreises 2012 bekannt gegeben. Medienminister Kreuzer: „Die Jury hat hervorragende schauspielerische Leistungen ausgewählt, die die gesamte Bandbreite des deutschen Fernsehschaffens abbilden. Bereits die Nominierten versprechen eine spannende und unterhaltsame Preisverleihung.“
Die Träger des Ehrenpreises des Bayerischen Ministerpräsidenten und des Nachwuchsförderpreises der LfA Förderbank Bayern werden mit gesonderter Pressemitteilung am 18. April 2012 bekannt gegeben.
Ministerpräsident Horst Seehofer wird den Bayerischen Fernsehpreis in einer festlichen TV-Gala im Münchner Prinzregententheater am Freitag, 4. Mai 2012, 19.00 Uhr, zum 24. Mal verleihen. Die Entscheidung über die Preisträger aus dem Kreis der Nominierten wird die Jury am Tag der Veranstaltung treffen.
Die feierliche Preisverleihung wird in diesem Jahr vom Bayerischen Rundfunk produziert und live im Bayerischen Fernsehen übertragen. Christoph Süß wird den Festakt moderieren.
Der seit 1989 verliehene Bayerische Fernsehpreis ist eine der renommiertesten und begehrtesten Auszeichnungen im deutschen Fernsehen. Vergeben werden die Blauen Panther in fünf Kategorien, nämlich für Informationssendungen, Fernsehfilme, Serien und Reihen, Unterhaltungsprogramme sowie für Kultur- und Bildungsangebote. Medienminister Kreuzer: „Der Bayerische Fernsehpreis ist Anerkennung für herausragende Leistungen von Fernsehschaffenden vor und hinter der Kamera. Der „Blaue Panther“ ist fester Bestandteil der Kunst- und Kulturförderung im Freistaat Bayern. Und natürlich soll er auch Ansporn für Niveau und Qualität im deutschen Fernsehen sein."
Folgende Schauspielerinnen und Schauspieler wurden von der Jury für den Bayerischen Fernsehpreis 2012 in den Kategorien „Fernsehfilm“ und „Serien und Reihen“ nominiert. Die Preise der jeweiligen Kategorien sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert:
DER BAYERISCHE FERNSEHPREIS 2012 – Nominierungen
Nominiert als beste Schauspielerin in der Kategorie „Fernsehfilm“:
Anna Loos
für ihre Rolle in „Die Lehrerin“ (ZDF)
Begründung der Jury:
„In der Verkörperung der Lehrerin Andrea erleben wir eine überragende Anna Loos mit großem Gespür und Präzision für die Rolle. Mit ihrem ruhigen Spiel verleiht sie der Figur Authentizität und bringt dem Zuschauer die Protagonistin glaubhaft nahe, die nach einem Amoklauf gezwungen ist, mit den Folgen zu leben, und dabei über sich hinauswächst. Anna Loos meistert die Rolle sensibel und realistisch zugleich und demonstriert mit ihrem ehrlichen und unverfälschten Spiel ihr enormes Potential. Anna Loos überzeugt mit großer Schauspielkunst.“
Lisa Maria Potthoff
für ihre Rolle in „Tödlicher Rausch“ (ZDF)
Begründung der Jury:
„Ninas Bruder ist tot. Für die Polizei ist der Fall klar – nicht aber für Nina. Lisa Maria Potthoff spielt Nina mit großer Präzision und Ernsthaftigkeit. Man glaubt ihr, dass sie genau wissen will, was in der fraglichen Nacht passiert ist, und begleitet sie gespannt auf diesem Weg. Lisa Maria Potthoff nimmt den Zuschauer mit ihrem Spiel an der Hand. Emotional, getrieben von Selbstvorwürfen und Zweifeln aber zugleich cool, deckt sie menschliche Abgründe auf und bricht das tödliche Schweigen einer bayerischen Dorfgemeinschaft. Eine beeindruckende Leistung.“
Mirjam Weichselbraun
für ihre Rolle in „Unter Umständen verliebt“ (SAT.1)
Begründung der Jury:
„Komödie ist die Königsklasse – das gilt nicht nur für Drehbuch und Regie, sondern insbesondere auch für die Schauspieler. Steffi Salzmann hat einen coolen Job als Model, einen erfolgreichen Mann und ein schickes Penthouse. Auch beim Wunschkind überlässt Steffi nichts dem Zufall.
„Unter Umständen“ ist leichte Kost, die schwer zu spielen ist. Mirjam Weichselbraun in ihrer Rolle als Steffi Salzmann ist eine Entdeckung. Sie spielt mit großer Leichtigkeit und Frische. Man sieht ihr gerne zu und leidet und freut sich mit ihr – das Geheimnis jeder guten Romantic Comedy.“
Nominiert als bester Schauspieler in der Kategorie „Fernsehfilm“:
Wotan Wilke Möhring
für seine Rolle in „Der letzte schöne Tag“ (ARD/WDR)
Begründung der Jury:
„Wotan Wilke Möhring spielt die Rolle des Vaters, der durch den Suizid seiner Frau seelisch aus der Bahn geworfen wurde und doch stark sein muss, einfühlsam stark und zerbrechlich zugleich. So schützt er seine Kinder, obgleich er selbst verlassen und ohne jede Hoffnung ist. Das gelingt ihm in minimalistischer Strenge, ohne Ausbrüche oder pathetische Behauptungen. Das ist wahrhaftig und einfühlsam, eine starke schauspielerische Leistung.“
Ulrich Noethen
für seine Rolle in „Das unsichtbare Mädchen“ (ZDF/arte)
Begründung der Jury:
„Den Film Das unsichtbare Mädchen zeichnet neben einer überragenden Regieleistung eine durchwegs hochklassige Besetzung aus. Ganz besonders ragt aus diesem Ensemble Ulrich Noethen hervor, der dem Kommissar Michel eine starke diabolische Kraft und eine Kaltschnäuzigkeit verleiht, die den Zuschauer gleichzeitig fasziniert und erschreckt. Wie schon in anderen Graf-Inszenierungen spielt Noethen vielschichtig und rasant. Aber hier zeigt er den Bösen, der ein Mensch ist, auch wenn er uns erschauern lässt. Noethen ist auf dem Gipfel seines Könnens.“
Armin Rohde
für seine Rolle in „Alleingang“ (ARD/BR)
Begründung der Jury:
„Oft spielt Armin Rohde den Armin Rohde, den wir kennen. Immer öfter jedoch erschafft er Charakterstudien wie den Hauptkommissar Erichsen in der "Nachtschicht". In "Alleingang" schließlich spielt Rohde in virtuoser Vielschichtigkeit einen Menschen am Ende der Verzweiflung, einen Gewalttäter voller Zärtlichkeit, einen Verlorenen, der uns mitleiden lässt. Das kann nur jemand, der es sich sehr genau überlegt hat, was er da spielt. Ein als Raubein Verkannter zeigt hier alle Facetten seines grandiosen Spiels.“
Nominiert als beste Schauspielerin in der Kategorie „Serien und Reihen“:
Sibel Kekilli
für ihre Rolle in „Tatort: Borowski und die Frau am Fenster“ (ARD / NDR)
Begründung der Jury:
„Nach dem Wegzug der Psychologin Frida Jung bemüht sich Sarah Brandt bei Borowski um eine Assistentenstelle. Letztlich mit Erfolg: Bei einem Eignungstest spielt sie ihre drei männlichen Mitbewerber förmlich an die Wand und steigt in Borowskis Achtung. Bei der Lösung des Falls spielt sie dann eine wichtige Rolle. Sibel Kekilli ist Sarah Brandt. Frisch-frech, blitzschnell im Kopf und im Handeln, je nach Bedarf kratzbürstig oder charmant, ungeduldig, immer in vorderster Linie aktiv. Als Vertreterin der neuen Schule ein agiler Gegenpart zu Borowskis wortkarger Bedächtigkeit. Eine Bravourleistung auf höchstem Niveau.“
Nina Kunzendorf
für ihre Rolle in „Tatort: Der Tote im Nachtzug“ (ARD / HR)
Begründung der Jury:
„Nina Kunzendorf verleiht ihrer Rolle als Kommissarin Mey im Tatort „Der Tote im Nachtzug“ eine naive Nonchalance, eine unbekümmerte Körperlichkeit und Direktheit in Denken und Tun, die letztlich für eine besondere und moderne Form reiner Menschlichkeit steht. Sie zeigt sich als Schauspielerin, die sich mit einem besonderen Gespür für eine solch ungewöhnliche Figur uneitel auf die Rolle einlässt und überzeugt durch Präsenz, sicheres Timing und Dosierung im Spiel.“
Anja Kling
für ihre Rolle in „Hannah Mangold & Lucy Palm“ (SAT.1)
Begründung der Jury:
„Anja Kling spielt die Rolle der Hannah Mangold mit Einfühlungsvermögen und großer Intensität. Es gelingt ihr, absolut glaubwürdig eine Frau zu erzählen, die sowohl als Mutter wie auch als Kommissarin nach einem schweren Trauma einen Neueinstieg versucht, argwöhnisch beäugt von Kollegen, Vorgesetzten und der eigenen Tochter. Ob Panik, Angst, Scheu, Gewissensnöte, Selbstvorwürfe, Selbstzweifel oder Wut und wiedererstarkendes Selbstbewusstsein - Anja Kling spielt die ganze Klaviatur der Emotionen mit Bravour und großer Selbstverständlichkeit.“
Nominiert als bester Schauspieler in der Kategorie „Serien und Reihen“:
Matthias Brandt
für seine Rolle in „Polizeiruf 100: Denn sie wissen nicht was sie tun“ (ARD / BR)
Begründung der Jury:
„Der Kommissar Hans von Meuffels, ein adeliges Nordlicht und frisch versetzt von Bremen nach München hat keinen einfachen Start. Während er in seinem ersten Fall gleich gegen einen Kollegen ermitteln musste, gerät er nun in einen Bombenanschlag in der Münchner U-Bahn mit Toten und Schwerverletzten.
Matthias Brandt ist Hans von Meuffels. Er spielt die sehr komplexe Rolle mit bewundernswerter Zurückhaltung, leiser Stimme, verhaltenen Gesten, melancholischen Blicken. Sein feinjustiertes Spiel, ausdrucksvoll ohne schillerndes Beiwerk, frei von jedwedem Imponiergehabe, ist von großer Intensität und bildschirmsprengender Präsenz. Ein Programm-Ereignis.“
Bjarne Mädel
für seine Rolle in „Der Tatortreiniger“ (NDR)
Begründung der Jury:
„Der Tatortreiniger beseitigt das, was von einem tödlichen Gewaltverbrechen übrig ist. Doch dies ist Vorwand für ein kleines Kammerspiel, das sich in aberwitzige Richtungen entfalten kann. Bjarne Mädel ist der Tatortreiniger Schotty. Er ist Dreh- und Angelpunkt, ein Hort der Ruhe und Ausgeglichenheit, den nichts so schnell aus dem Konzept bringen kann. Auch nicht plötzlich auftauchende, ihm völlig fremde Hinterbliebene der Mordopfer. Mit denen ergeben sich die schönsten Gespräche über das Leben an sich. Aus diesem Kontrast macht Mädel ein Kabinettstück. Ein überaus gelungenes Unterhaltungsformat mit einem originellen Protagonisten auf hohem darstellerischen Niveau.“
Axel Milberg
für seine Rolle in „Tatort: Borowski und die Frau am Fenster“ (ARD / NDR)
Begründung der Jury:
„Der Tatort „Borowski und die Frau am Fenster“ erzählt den Fall einer Frau, die auf der einen Seite eine honorige und allgemein geschätzte Person, auf der anderen aber eine zwanghafte Tierquälerin und Mörderin ist. Axel Milberg ist Borowski. Ein Anhänger der alten Schule, ein Aufklärer, der geduldig auf den richtigen Zeitpunkt warten, dann aber auch unerbittlich zuschlagen kann. Milberg spielt das mit der ihm eigenen Souveränität, augenzwinkernden Gelassenheit und liebenswerten Kauzigkeit. In der Annäherung an seine neue Assistentin unterlaufen ihm auch erste Anflüge von Weisheit. Ein großer Schauspieler. Ein großes Vergnügen.“
Die Entscheidungen über den Bayerischen Fernsehpreis trifft eine fachkompetente und unabhängige Jury. Im Jahr 2012 gehören ihr an: Prof. Dr. Klaus Schaefer (Vorsitz), Dr. Ulrich Berls, Dr. Carolin Kerschbaumer, Prof. Dr. Georg Feil, Dr. Stefan Gärtner, Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner, Gisela Marx, Fred Kogel, Wilfried Scharnagl und Dr. Peter Werner.