"Aufgrund der demografischen Entwicklung werden in Deutschland bis zum Jahr 2025 dem Arbeitsmarkt rund 6,5 Millionen Erwerbspersonen weniger zur Verfügung stehen. Es wird Zeit, dass Arbeitgeber endlich erkennen, dass sie ohne das Potential von Frauen nicht zukunftsfähig sind! Die Realität ist: In keinem Land gibt es eine solche Ressourcenverschwendung wie in Deutschland, wenn es um gut ausgebildete Frauen geht. Frauen sind heutzutage so qualifiziert wie nie zuvor und verfügen über Kompetenzen, auf die kein Unternehmen verzichten kann. Sobald allerdings ein Baby unterwegs ist, werden sie hierzulande leider immer noch viel zu oft aufs Abstellgleis gestellt, der Wiedereinstieg ist steinig und oft nur 'unter Wert' möglich. Im Klartext: Junge Mütter werden nach der Babypause in Teilzeit oftmals deutlich unter ihren Qualifikationen eingesetzt, ihnen werden Tätigkeiten mit weniger Verantwortung und kaum Aufstiegschancen angeboten. Das liegt vor allem an der Präsenzkultur in der Arbeitswelt, in der sich Teilzeit und Verantwortung offensichtlich nicht vertragen. Verantwortung wird nur dem zugetraut, der seinen Schreibtischstuhl am besten 12 Stunden am Tag 'auf Körpertemperatur hält'. Damit ist für viele Frauen die Karriere mit Mitte Dreißig zu Ende, denn kaum eine junge Mutter kann es einrichten, ihre Kinder erst ab 21 Uhr für einen Gutenachtkuss in die Arme zu nehmen, weil das Meeting mal wieder bis 20 Uhr gedauert hat", so Bayerns Frauenministerin Christine Haderthauer, zugleich Frauenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, heute in München mit Blick auf den Weltfrauentag am kommenden Donnerstag, 8. März 2012.
Haderthauer weiter: "Wir brauchen einen Bewusstseinswandel, der die Anerkennung von Familienarbeit zur Selbstverständlichkeit werden lässt! Hierzu gehört Teilzeit auch in Führungspositionen, eine erleichterte Rückkehr von der Teilzeitbeschäftigung zurück zur Vollzeit, attraktive Teilzeitangebote und eine höhere Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen. Wenn Unternehmen die Zeichen der Zeit nicht schleunigst erkennen, müssen sie in die richtige Richtung gelenkt werden. Dann brauchen wir eine gesetzliche Regelung, die die Unternehmen verpflichtet, sich von unten nach oben nachhaltig, aber flexibel, branchenangemessen und transparent individuelle Zielvorgaben zu stecken, die veröffentlicht und umgesetzt werden müssen. So können die Verbraucher überprüfen - genau wie bei Ökostandards - ob die Unternehmen ihre Ziele erreichen und wie sie sie erzielen."
Hinweis: Frauenministerin Christine Haderthauer lädt heute Abend gemeinsam mit Herrn Dr. Theodor Weimer, Sprecher des Vorstands der HypoVereinsbank; Country Chairman Germany der UniCredit im HVB Forum zur Veranstaltung "Die Zukunft gehört den Frauen?!" ein. Haderthauer wird mit Marianne Heiß, European Finance Director BBDO, Autorin von "YES SHE CAN", Dr. Marita Kraemer, Mitglied des Vorstands der Zurich Gruppe Deutschland und Mitglied des HVB Frauenbeirats sowie Harald Krüger, Mitglied des Vorstands der BMW AG und Arbeitsdirektor, moderne Rollen- und Partnerschaftsbilder in den Blick nehmen und u. a. über die Themen "Megatrend Frau - wird Frauenpolitik demnächst überflüssig?" sowie "Frauen als Ressource beim Fachkräftemangel" diskutieren.