Gymnasiasten aus Hersbruck stellten ihre Audioguides vor
MÜNCHEN. Schülerinnen und Schüler des Paul-Pfinzing-Gymnasiums Hersbruck haben einen Audioguide für das ehemalige KZ-Außenlager in ihrer Heimatstadt produziert. Heute haben sie das Ergebnis ihrer Projektarbeit Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle vorgestellt. „Ich bin dankbar, dass Sie sich der Problematik der Außenlager angenommen haben. Diese waren ein schrecklicher Teil des perversen Todesnetzwerkes der Nazis“. Für Minister Spaenle stellt diese Projektarbeit eine moderne Form dar, um die Gründerdevise der Bundesrepublik Deutschland, nämlich das Nie wieder einer totalitären und menschenverachtenden Herrschaft auf deutschem Boden, auch kommenden Generationen weiterzugeben. „Das Nie wieder ist ein Teil der Staatsräson in Bayern“.
Wo heute in Hersbruck das Finanzamt steht, war früher die ehemalige Kommandantur des KZ-Außenlagers. Wo heute Autos parken, waren früher Baracken der Häftlinge. Viele Relikte, die an den NS-Terror in Hersbruck erinnern, sind bereits verloren oder drohen verloren zu gehen.
Hersbruck war das zweitgrößte Außenlager des KZ Flossenbürg. Im August 1944 gründete die SS dieses Lager, um eine unterirdische Rüstungsproduktion zu bauen. Mehr als 4.000 Häftlinge kamen dabei innerhalb weniger Monate ums Leben.
Dieser Terror darf niemals vergessen werden - Schülerinnen und Schüler des Hersbrucker Paul-Pfinzing-Gymnasiums haben deswegen das Projekt „Audioguide KZ Außenlager Hersbruck“ gestartet. Im Kultusministerium stellten sie dieses Projekt Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle vor.
Ihre Reportagen beschäftigen sich mit Themen wie „Leben im Lager“, „Die Wachmannschaften“, „Doggerstollen“ oder „Todesmarsch“. Die Hörstücke können andere Jugendliche nun bei ihrer Exkursion nach Hersbruck hören und als Audioguides verwenden.
Bei dem Projekt arbeitete das Gymnasium in Hersbruck mit der Stiftung Zuhören des Bayerischen Rundfunks und der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit zusammen. Die Schülerinnen und Schüler sprachen zu seiner Realisierung mit Zeitzeugen und betrieben ausführliche Quellen-Recherche. Dabei wurden sie von Historikern unterstützt. Bei der Umsetzung halfen dann professionelle Medientrainer des Bayerischen Rundfunks.
Birger Nemitz, 089/2186 – 2513
Siehe auch:
http://www.br.de/unternehmen/inhalt/bildungsprojekte/audioguide-kz-hersbruck102.html