Der Abzug von zwei Infanteriebrigaden der US Army aus Europa und die damit einhergehende Auflösung der Standorte in Bamberg und in Schweinfurt wird die beiden Kommunen und den Freistaat insgesamt empfindlich treffen. Dies betonte Staatskanzleichef Thomas Kreuzer, nachdem der Oberkommandierende der US-Armee in Europa, Generalleutnant Mark P. Hertling, die Pläne des Pentagon zur künftigen Struktur der Streitkräfte in Deutschland konkretisiert hatte. Kreuzer: „Auch wenn die detaillierte Struktur der amerikanischen Streitkräfte in Europa noch nicht endgültig feststeht, ist klar, dass Bayern als einer der bedeutendsten US-Truppenstandorte erheblich vom Abzug betroffen sein wird. Die Neuausrichtung der US-Sicherheits- und Verteidigungspolitik beruht in erster Linie auf strategischen Entscheidungen, die den Fokus der militärischen Interessen Amerikas verstärkt im asiatisch-pazifischen Raum sowie im Mittleren Osten und weniger in Europa sehen. Der Abzug der amerikanischen Soldatinnen und Soldaten sowie ihrer Familienangehörigen aus Bamberg und aus Schweinfurt wird beide Städte, das Umland und den Freistaat insgesamt vor große Herausforderungen stellen, insbesondere im Hinblick auf die Konversion der militärischen Liegenschaften. Andererseits ergeben sich hieraus auch große Chancen, wie die Beispiele Würzburg und Erlangen zeigen. Bamberg und Schweinfurt können sich darauf verlassen, dass die Staatsregierung die Kommunen und die Menschen vor Ort nicht im Stich lassen, sondern vielmehr bei der Realisierung dieser Chancen unterstützen wird. Regionen, aus denen die amerikanischen Streitkräfte abziehen, sollen die gleiche Unterstützung erhalten, wie wir es den im Rahmen der Bundeswehrreform betroffenen Kommunen zugesichert haben. Ich werde schon sehr bald mit den politisch Verantwortlichen vor Ort sowie den Vertretern der Zivilbeschäftigten über konkrete Hilfsmöglichkeiten sprechen. Ziel muss sein, die Auswirkungen abzufedern und soweit möglich Chancen für Entwicklungsperspektiven zu nutzen.“
Generalleutnant Hertling hat gestern die Pläne der US-Streitkräfte im Hinblick auf die Zukunft der US-Standorte in Bamberg und Schweinfurt konkretisiert. Auch wenn sich die US-Seite zu weiteren Details des US-Truppenabzugs bisher nicht abschließend geäußert hat, rechnet die Staatsregierung damit, dass die 172. Infanteriebrigade mit Standorten in Grafenwöhr und Schweinfurt abgezogen wird. Als Ersatz für die abziehenden Truppenteile sollen wohl Unterstützungseinheiten aus anderen Standorten nach Grafenwöhr verlegt werden. Des Weiteren sei geplant, dass im Rotationsverfahren in Europa stationierte Einheiten auf dem Truppenübungsplatz ihre Ausbildungsvorhaben durchführen.
Erleichtert zeigte sich Staatskanzleichef Kreuzer darüber, dass nach den bisher bekannten Planungen der Bestand der US-Standorte in Grafenwöhr, Hohenfels, Vilseck, Ansbach-Katterbach, Illesheim und Garmisch-Partenkirchen dauerhaft gesichert ist. Kreuzer: „Die Staatsregierung hat sich in zahlreichen Gesprächen auf hochrangiger politischer und militärischer Ebene dafür stark gemacht, dass die bayerischen US-Standorte erhalten bleiben. Mir wurde seitens der Amerikaner immer wieder signalisiert, dass die Vorzüge des Standorts Bayern in den fachlichen und politischen Entscheidungsprozessen von Bedeutung sind. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Freistaat Bayern für die Vereinigten Staaten von Amerika auch weiterhin eine herausragende Bedeutung haben wird. Die Präsenz der amerikanischen Streitkräfte in Bayern ist in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen Symbol für die besondere Beziehung zwischen Bayern und den USA geworden. Ich bin daher – trotz der bedauerlichen Auflösungen in Bamberg und Schweinfurt – sehr froh, dass der Freistaat ein zentrales Standbein der US-Armee in Europa bleiben wird.“