Mit einer Gedenkstunde hat der Bundesrat der Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes an den Sinti und Roma und der Gruppe der Jenischen gedacht.
Der Bundesratspräsident und Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer in seiner Gedenkansprache: „Erschüttert und fassungslos stehen wir vor den ungeheuerlichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die auf den Auschwitz-Erlass folgten. Die nationalsozialistische Mordmaschinerie tötete über eine halbe Million Sinti und Roma – grausam und ohne Erbarmen. Nur weil sie Sinti und Roma, weil sie Jenische waren. Fassungslosigkeit bedeutet aber nicht Tatenlosigkeit. Wir dürfen nicht vergessen. Wir müssen uns erinnern. Wir müssen Sorge dafür tragen, dass menschenverachtende Ideologien in Deutschland nie mehr Fuß fassen können. Wir müssen alle Menschen in unserem Land vor Diskriminierung und Verfolgung, vor Ausgrenzung und Gewalt schützen.“ Und Seehofer weiter angesichts der neonazistischen Mordserie: „Unsere Demokratie braucht Demokraten, die sich bekennen und die sich engagieren. Und unsere Demokratie muss wehrhaft bleiben. Wir müssen uns schützen gegen Extremisten, die sich unter dem Deckmantel der Rechtsstaatlichkeit anschicken, den Rechtsstaat zu vernichten. Wir müssen und werden alle Konsequenzen ziehen. Das gilt auch für die Frage des NPD-Verbots.“
Seit langem gedenkt der Bundesrat alljährlich der Opfer der Unterzeichnung des sogenannten Auschwitz-Erlasses durch Heinrich Himmler am 16. Dezember 1942. Allein dadurch wurden 23.000 Sinti und Roma in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Nur wenige von ihnen überlebten. Auf der Ehrentribüne des Bundesrates verfolgten Vertreter der Opferverbände die Rede des Bundesratspräsidenten.