Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer wird im Rahmen einer festlichen Galaveranstaltung im Münchner Prinzregententheater am Freitag, 20. Januar 2012, um 19.00 Uhr, den Bayerischen Filmpreis 2011 verleihen. Ministerpräsident Seehofer: „Die Verleihung des Bayerischen Filmpreises ist das jährliche Highlight am Filmstandort Bayern zum Start des Film- und Kinojahres. Trotz neuer Trends wie Hybridfernsehen, Video-on Demand oder Apps: Kino ist und bleibt Kult. Unsere Filmschaffenden legen mit ihren herausragenden Leistungen dafür den Grundstein. Die Staatsregierung bleibt ihnen ein verlässlicher Partner und wird auch in Zukunft die Rahmenbedingungen für den Film positiv gestalten. So haben wir in München in diesem Jahr zum Beispiel den Neubau der Hochschule für Fernsehen und Film eingeweiht, der mit einer Investition von 100 Millionen Euro ein weiterer Meilenstein für den Filmstandort Bayern ist.“
In diesem Jahr geht der Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten an den Regisseur Wim Wenders. Seehofer: „Wim Wenders ist einer der renommiertesten Filmemacher weltweit. Mit seinen Filmerfolgen bis hin zu seinem aktuellen 3D-Meisterwerk „Pina“ zieht er das Publikum in seinen Bann und lehrt uns eine ganz neue Art des Zusehens und sich Einlassens auf einen Film. Seine unverwechselbare Handschrift in der Bildsprache ist einzigartig und macht Wim Wenders zu einem ganz Großen des Deutschen Films.“ Wim Wenders hat mit Regiearbeiten wie „Paris,Texas“, „Himmel über Berlin“ oder „Buena Vista Social Club“ nicht nur Filmgeschichte geschrieben, sondern wurde auch weit über Deutschlands Grenzen hinaus international gefeiert. Für sein jüngstes Werk, den in 3D gedrehten Dokumentarfilm „Pina“, eine Hommage an die 2009 verstorbene Balletttänzerin und Choreografin Pina Bausch und ihr Wuppertaler Tanztheater, erhielt er den Deutschen und den Europäischen Filmpreis 2011. Vor kurzem wurde „Pina“ für Deutschland in das Rennen um eine Oscarnominierung 2012 als bester fremdsprachiger Film und bester Dokumentarfilm geschickt.
Wim Wenders, geboren 1945 in Düsseldorf, gründete in den 1970er Jahren mit anderen Autorenfilmern des Neuen Deutschen Films den berühmten „Filmverlag der Autoren“. Nach der „Angst des Tormanns beim Elfmeter“ nach Peter Handke gelang ihm 1973 sein künstlerischer Durchbruch mit „Alice in den Städten“. Die Patricia Highsmith-Adaption „Der amerikanische Freund“ machte ihn 1977 auch jenseits des Atlantiks bekannt. In seiner Zeit in den USA entstand 1984 der legendäre Film „Paris, Texas“ mit Nastassja Kinski und Harry Dean Stanton über die Geschichte einer Reise und Selbstfindung und den schwierigen Weg vom Schweigen zum Reden, auch einer seiner kommerziell erfolgreichsten Filme. Der vielfach preisgekrönte „Himmel über Berlin“ aus dem Jahr 1987 über einen Engel, der Mensch werden will, entführt den Zuschauer auf eine Reise durch Gedanken, Empfindungen und Träume der Bewohner einer Stadt. Im Zentrum von Wenders‘ ganz besonderer Ästhetik stehen oft ruhige und überlange Einstellungen, die dem Zuschauer Zeit lassen, zu sehen. Die Langsamkeit der Bilder, um Vorgänge mit größtmöglicher Ausführlichkeit zu zeigen, ist ein entscheidendes Moment seines Stils. Mit Bayern verbindet ihn neben seiner Ausbildung an der Hochschule für Fernsehen und Film München auch seine langjährige Treue zu den Internationalen Hofer Filmtagen.
Immer wieder widmet sich Wim Wenders auch dem Dokumentarfilm und begeisterte mit dem Kultfilm „Buena Vista Social Club“ (1998) über längst vergessene kubanische Musiklegenden Kritik und Publikum. Auch bei „Pina“, seiner filmischen Liebeserklärung an Pina Bausch, nutzt Wenders die Mittel des Dokumentarfilms und die neue 3D-Technik als filmische Ausdrucksmöglichkeit für die ungeheure Kraft der Tanz-Avantgarde und rückt diese so ganz nah an das Publikum heran. Mit dem Ehrenpreis soll auch diese außergewöhnliche künstlerische Leistung geehrt werden.
Wim Wenders ist Träger des Bayerischen Filmpreises 1987 und 1993 im Bereich Regie und zahlloser nationaler und internationaler Auszeichnungen wie des Deutschen und Europäischen Filmpreises, des Goldenen Löwen der Filmfestspiele Venedig, der „Goldenen Palme“ und anderer Preise des Festivals von Cannes.
Der Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten ging in den letzten Jahren unter anderem an Volker Schlöndorff , Maximilian Schell, Michael Verhoeven, Michael Ballhaus, Peter Schamoni, Joseph Vilsmaier und Hannelore Elsner. Der Bayerische Filmpreis wurde 1979 zum ersten Mal vergeben. Er zählt zu den renommiertesten und bestdotierten Auszeichnungen in der deutschen Filmbranche.
Die Fernseh-Gala wird am Freitag, 20. Januar 2012, ab 19.00 Uhr live im Bayerischen Fernsehen übertragen.