Der Ministerrat sieht den Regensburger Donaumarkt als idealen Standort für das geplante Museum für Bayerische Geschichte. Kunstminister Wolfgang Heubisch betonte am Mittwoch: „Es war keine leichte Entscheidung, da uns viele interessante und qualifizierte Bewerbungen vorlagen. Letztlich haben wir uns unter vielen sehr guten Bewerbungen für die beste entschieden und werden Verhandlungen mit der Stadt Regensburg aufnehmen. Der Standort überzeugte aus städtebaulicher, historischer, musealer und wirtschaftlicher Sicht. Die Stadt Regensburg besitzt eine reiche und für ganz Bayern bedeutsame Tradition. Zudem bietet das Grundstück am Donaumarkt hervorragende Rahmenbedingungen für ein attraktives und hochmodernes Geschichtsmuseum.“ „Ich bin fest davon überzeugt“, so Heubisch weiter, „dass wir mit dem neuen Geschichtsmuseum in Regensburg ein wahres Flaggschiff für die bayerische Identität schaffen werden. Die Standortsuche hat einmal mehr deutlich gemacht, dass Bayern in all seinen Landesteilen herausragend wichtige Symbole unserer langen gemeinsamen Geschichte hat. Wir werden die Erinnerung an unser geschichtliches Erbe auch über die heutige Entscheidung hinaus in den nächsten Jahren weiter pflegen und entwickeln.“ Zugleich dankte der Kunstminister allen Bewerbern für ihr Engagement und ihre hervorragende Arbeit und bat um Verständnis dafür, dass am Schluss nur eine Kommune das Museum beherbergen kann.
Regensburg erfüllt die vom Ministerrat im Mai beschlossenen fachlichen Kriterien in allen zentralen Punkten: Als älteste „Hauptstadt“ Bayerns besitzt die Donaumetropole eine hohe historische Bedeutung für ganz Bayern. Im frühen Mittelalter war sie der „Vorort“ des alten Herzogtums, später Reichsstadt und seit dem 17. Jahrhundert Sitz des Immerwährenden Reichstags. Hier waren auch die zahlreichen Reichsstädte und Reichsherrschaften Frankens und Schwabens vertreten. 1809 wurde die Stadt wieder staatsbayerisch und zählt zu den vielen „Neuerwerbungen“, die das moderne Bayern wesentlich prägten. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs bemühte sich die Stadt im besonderen Maß – ihre historischen Traditionen wieder aufnehmend – um die Verbindungen nach Tschechien und Ungarn. Darüber hinaus sprechen für die Donaustadt ihre zentrale Lage innerhalb Bayerns und die günstige Verkehrsanbindung. So ist das Museum insbesondere für Schulklassen aus allen Landesteilen Bayerns gut erreichbar. Das Grundstück mit ausgezeichneter Lage an der Donau inmitten der UNESCO-Weltkulturerbestadt lässt hohe Besucherzahlen erwarten. Die Stadt Regensburg hat ihre Bereitschaft signalisiert, sich umfassend für das Projekt zu engagieren. Sie will sich an den Baukosten in Millionenhöhe beteiligen und das Museum durch ein innovatives Wärmerückgewinnungskonzept dauerhaft von Energiekosten freistellen. Auf dieser Grundlage wird das Kunstministerium nun mit der Stadt Regensburg über die Realisierung des geplanten Museums verhandeln. Wenn diese Verhandlungen positiv verlaufen, wird das Museum das erste staatliche Museum in Regensburg und in der Oberpfalz.
Nach der Untersuchung durch die Experten kamen mehrere Standorte in Frage, an denen das Museum baulich hätte realisiert werden können. Kunstminister Heubisch: „Die fachlichen Untersuchungen des Hauses der Bayerischen Geschichte und der Obersten Baubehörde haben eine eindeutige Präferenz für Regensburg ergeben“. Auch der Wissenschaftliche Beirat, bestehend aus Museumsfachleuten und Historikern aus Deutschland und Österreich, der das Haus der Bayerischen Geschichte bei der Konzeptfindung und Festlegung der Standortkriterien unterstützt hatte, sprach sich nach Prüfung der Ergebnisse einstimmig für Regensburg aus. Heubisch betonte, dass das Auswahlverfahren transparent und streng nach festgelegten fachlichen Kriterien erfolgte.
Nach dem Konzept der Stadt Regensburg ist für das Museum ein Neubau geplant, der in moderner Architektur einen neuen Akzent in der alten Donaumetropole setzen und in Dialog mit dem gotischen Dom treten wird. Einbezogen werden soll aber auch Altbausubstanz – der sogenannte „Österreicherstadel“ - als wichtiges Zeugnis der europäischen Handelstradition in Regensburg. Die Gesamtkosten für Bau und Inneneinrichtung schätzt die Oberste Baubehörde auf circa 61,5 Millionen Euro. Die Stadt Regensburg hat bereits zugesagt, dass sie sich mit einem maßgeblichen Anteil daran beteiligen will.