Weltalzheimertag
Sozialministerin Haderthauer: "Bundesleistungsgesetz für Demenzbetroffene!"
"Demenz ist ein Thema, das uns alle angeht: Sie kann jede und jeden treffen. Nach aktuellen Studien werden zukünftig nahezu jede zweite Frau und fast jeder dritte Mann von Demenz betroffen sein. Der Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern und Orientierung stellt für die Betroffenen und ihre Angehörigen eine schwere Belastung dar. Mit diesem Schicksal dürfen wir sie nicht alleine lassen", so Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer heute in München anlässlich des morgigen Weltalzheimertages und ergänzte: "Die Soziale Pflegeversicherung, die vor allem die körperliche Pflege gewährleisten soll, erfasst Demenzerkrankungen bislang völlig unzureichend. Wir müssen daher jetzt die richtigen Weichen stellen und den Demenzbetroffenen und ihren Angehörigen genau die Leistungen zukommen lassen, die sie brauchen."
Haderthauer betonte, dass Demenzbetroffene ganz andere Bedürfnisse hätten als der 'klassische' Pflegefall, bei dem die körperliche Gebrechlichkeit überwiegt. Die Ministerin: "Ihr Bedarf stellt ganz andere Anforderungen an die Betreuung und Arbeit der Fachkräfte, die statt körperlicher Pflege eher soziale Betreuung, Beschäftigung und Biographiearbeit leisten müssen. Die Pflegeversicherung mit ihrem Fokus auf die körperliche Pflege ist hierfür nicht ausgerichtet. Ich plädiere daher für ein steuerfinanziertes Bundesleistungsgesetz, das die besonderen Bedarfe von Demenzbetroffenen gesondert regelt und die Pflegeversicherung so wirkungsvoll entlastet", so die Ministerin. Laut Haderthauer gelte es, jetzt ganzheitlich zu denken und die soziale Sicherung insgesamt zu betrachten. "Die großen Lebensrisiken wie die Demenz müssen auf die Schultern aller verteilt werden. Wir dürfen die Finanzierung hierfür nicht allein Arbeitnehmern und Arbeitgebern aufbürden."