MÜNCHEN Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil spricht sich klar für einen bundesweiten Feldversuch mit Lang-Lkw aus: „Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile steht es 3:0 für die Lang-Lkw. Sie punkten sowohl ökologisch als auch bei Wirtschaftlichkeit und Verkehrssicherheit. Die Lang-Lkw verbrauchen pro Kubikmeter Ladegut rund 18 Prozent weniger Kraftstoff, das bedeutet weniger Abgase, CO2-Emmissionen und Feinstaub. Weniger Benzin heißt aber auch weniger Betriebskosten. Mit sieben statt fünf Achsen haben die Fahrzeuge zudem 28 Prozent weniger Achslast und schädigen Straßen und Brücken in geringerem Umfang als herkömmliche Lastwägen. Im Notfall können Lang-Lkw sogar besser bremsen als konventionelle Fahrzeuge. Außerdem müssen sie mit modernster Sicherheitstechnik wie etwa Spurhalteassistenten ausgestattet sein“, unterstreicht Zeil.
Die Pläne des Bundesverkehrsministeriums sehen vor, dass bis zu 400 Lang-Lkw am Feldversuch teilnehmen. Damit kann eine Gütermenge befördert werden, für die 600 herkömmliche Lastwägen nötig sind. Da die zulässigen Gewichte unverändert bleiben, sinken entgegen den aktuellen SPD-Äußerungen die Achslasten. „Herr Rinderspacher ist gut beraten, seine Argumente auf den Prüfstand zu stellen, denn offenbar geht er von veralteten Annahmen aus oder hat die Vorschriften der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung nicht gelesen“, erklärt Zeil. Im gewöhnlichen Verkehr sind 40 Tonnen das Limit, zur Förderung des Schienenverkehrs sind auch jetzt schon für konventionelle Lkw 44 Tonnen im kombinierten Verkehr zulässig. Es ist ein wesentlicher Punkt des Feldversuchs, dass die Lang-Lkw auch im kombinierten Verkehr zum Einsatz kommen sollen.
Die von den Gegnern des Testversuchs immer wieder angeführte Problematik beim Überholen von Lang-Lkw wird in der Praxis keine Rolle spielen. „Auf den Autobahnen, auf denen die Lang-Lkw überwiegend unterwegs sein werden, ist der längere Überholweg kein Problem. Die Strecken abseits der Autobahnen werden auf die Eignung von Lang-Lkw geprüft, um für Verkehrssicherheit zu sorgen“, erläutert der Minister.
Die Aspekte des Umweltschutzes, der Wirtschaftlichkeit und der Sicherheit sowie die Auswirkungen auf andere Verkehrsträger, insbesondere auf die Schiene, werden im bundesweiten Testlauf genau untersucht. „Es steht außer Frage, dass der Güterverkehr weiter wachsen wird. Wir stehen deshalb in der Verantwortung, für die Zukunft die verkehrs-, umwelt- und energiepolitisch richtigen Entscheidungen zu treffen. Um dieses Ziel zu erreichen, kann nicht auf einzelne Verkehrsträger gesetzt werden, es gilt alle vorhandenen Verkehrsträger zu optimieren. Die Lang-Lkw können ein Beitrag hierzu sein. Es ist daher sinnvoll und wichtig, die Möglichkeiten und Auswirkungen der Lang-Lkw in einem Großversuch zu untersuchen“, betont der Minister abschließend.
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Pressemitteilung-Nr. 454/11