MÜNCHEN. "Sollen Kinderrechte in das Grundgesetz aufgenommen werden?" "Soll die nächtliche Beleuchtung von Straßen, Plätzen und Gebäuden eingeschränkt werden?" Mit diesen Themen setzten sich die beiden bayerischen Vertreter auf der Bundesebene der Altersstufe 1 des Schülerwettbewerbs Jugend debattiert in Berlin auseinander. Lisa Gänsheimer vom Katharinen-Gymnasium in Ingolstadt, und Philipp Sandmann, besucht das Karlsgymnasium München, erreichten beide Plätze im oberen Drittel des Teilnehmerfeldes von 32 Schülerinnen und Schülern.
Die beiden bayerischen Repräsentanten in der 2. Altersgruppe des Wettbewerbs, Anne Hilsberg vom Justus-von-Liebig-Gymnasium Neusäß, und Fabian Scherer Gymnasium Höchstadt an der Aisch, diskutierten die folgenden Themen: "Soll in Deutschland die Präimplantationsdiagnostik zugelassen werden?" und "Soll Deutschland Entwicklungszusammenarbeit stärker vom Verhalten des Empfängerstaaten abhängig machen?" Dabei erzielten beide Plätze im Mittelbereich des Teilnehmerfeldes.
Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle betont: "Ich freue mich über das gute Abschneiden der bayerischen Schülerinnen und Schüler bei Jugend debattiert. Das Projekt verschafft den Teilnehmern nicht nur Anerkennung für besondere Begabungen und Leistungen. Jugend debattiert fördert und kombiniert beispielhaft bedeutende Kompetenzen. Neben der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit zeigt es den Schülerinnen und Schülern auch, wie wichtig es ist, seine Meinung argumentativ präsentieren zu können und dabei Vertretern anderer Positionen mit Respekt und Toleranz zu begegnen. Jugend debattiert un terstützt den Bildungsauftrag der Schulen auf herausragende Art und Weise. Neben dem Projekt gebührt der Dank dafür aber auch den beteiligten Lehrkräften, die 2010/2011 in Bayern 86 Schulen und 15.000 Teilnehmer betreut und begleitet haben." Im nächsten Schuljahr werden es über 100 Schulen sein. Ohne dieses außerordentliche Engagement wäre der Erfolg des Projekts in den letzten 10 Jahren nicht vorstellbar.
An dem Bundesfinale des Schülerwettbewerbs Jugend debattiert, der 2011 sein 10-jähriges Jubiläum feiert, nahmen insgesamt 64 Schülerinnen und Schüler aus allen Ländern teil. Pro Land waren die jeweils zwei Landessieger der Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II nach Berlin zum Bundesfinale angereist. Alle Teilnehmer in Berlin mussten sich unter bundesweit 100.000 Teilnehmern auf drei Ebenen durchsetzen, bevor sie als Landessieger in die Hauptstadt reisen konnten: dem Schulwettbewerb, dem Regionalwettbewerb und dem Landeswettbewerb.
Die Endrunde auf Bundesebene besteht in beiden Altersgruppen aus zwei Qualifikationsrunden und dem eigentlichen Finale. Die vier besten Schülerinnen und Schüler aus den Qualifikationsrunden, bewertet u.a. nach Sachkenntnis, Ausdrucksfähigkeit und Überzeugungskraft, treten nach der Qualifikation im Finale in einer Pro- und einer Contra-Partei gegeneinander an. Dabei setzt sich eine Debatte aus drei Teilen zusammen: der Darstellung der eigenen Position in einer zweiminütigen Eröffnungsrede jedes der vier Debattenteilnehmer, der freien Aussprache (12 Minuten) und einem abschließendem Statement, in dem jeder Debattant seine Meinung nochmals zusammenfasst und die Debatte reflektiert.
Sylvia Schnaubelt
stellv. Pressesprecherin