Auf der Tagung „Studieren baut auf! Neue Konzepte lebenslangen Lernens“ der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und des Wissenschaftsministeriums präsentieren Verantwortliche aus Hochschulen und Wirtschaft heute neue Konzepte der akademischen Weiterbildung. Diese sind in den vergangenen Jahren durch die Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte vielfältiger geworden. Die vorgestellten Praxisbeispiele reichen von berufsbegleitenden Bachelor-Studiengängen über weiterbildende Masterstudiengänge bis hin zu den Möglichkeiten des dualen Studiums.
Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch betont: „In Deutschland ist Bildung die bedeutendste Zukunftsressource – für den einzelnen wie für die gesamte Gesellschaft. Durch neue vielfältige Angebote lebenslangen Lernens wollen wir diese Ressource nachhaltig weiterentwickeln.“ Dazu seien einerseits Angebote nötig, um das in einem Studium einmal erworbene Wissen forschungsbasiert und praxisnah zu aktualisieren. Die größere Herausforderung bestehe aber darin, die Hochschulen für all jene zu öffnen, die sich aus dem Beruf heraus weiterqualifizieren wollen und zum ersten Mal ein Studium anstreben. Heubisch: „Die formale Öffnung der Hochschulen für beruflich Qualifizierte haben wir bereits erreicht. Jetzt geht es darum, flexible Angebote zu entwickeln, die für berufstätige Menschen auch attraktiv sind. Die heutige Tagung bietet dazu viele Anregungen.“
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. ergänzt aus der Sicht der Wirtschaft: „Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und dem bereits spürbaren Fachkräftemangel ist die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen sowohl für ein erfolgreiches Berufsleben als auch für die Konkurrenzfähigkeit der bayerischen Unternehmen unerlässlich.“ Laut vbw Studie ‚Arbeitslandschaft 2030’ werden alleine in Bayern bereits im Jahr 2015 knapp eine halbe Million Fachkräfte fehlen. Bis 2030 verschärft sich das Problem. Allein aus den naturwissenschaftlich-technischen Studienrichtungen, der Mathematik und Informatik werden über 65.000 Arbeitskräfte in Bayern fehlen. Brossardt: „Mit dem in den vergangenen Jahren eingeschlagenen Weg hat die Bayerische Staatsregierung durch den nachhaltigen Ausbau gesetzlicher Rahmenbedingungen an den Hochschulen mehr Berufstätigen die akademische Weiterbildung ermöglicht. Der Erfolg zeigt, dass der eingeschlagene Weg richtig ist. Jetzt sollte er konsequent fortgesetzt werden. Ziel muss außerdem sein, für noch mehr akademische Vielfalt in der Weiterbildung zu sorgen.“
Aufgrund der Änderung des Bayerischen Hochschulgesetzes vom 7. Juli 2009 können seit dem Wintersemester 2009/2010 Absolventen einer Meisterprüfung oder einer gleichgestellten beruflichen Fortbildungsprüfung sowie Absolventen einer Fachschule oder Fachakademie an einer Hochschule studieren (allgemeiner Hochschulzugang). Darüber hinaus ist Berufstätigen mit mindestens zweijähriger Berufsausbildung und dreijähriger Berufspraxis der fachgebundene Hochschulzugang eröffnet, wenn sie nach der Wahl der Hochschule entweder eine Hochschulzugangsprüfung bestanden oder ein Probestudium erfolgreich absolviert haben. Die jüngste Hochschulrechtsnovelle, deren Änderungen zum 1. März 2011 in Kraft getreten sind, schafft die Voraussetzungen für den Ausbau berufsbegleitender Bachelorstudiengänge. Diese setzen besondere organisatorische Vorkehrungen voraus, insbesondere eine Konzentration der Präsenzveranstaltungen auf die Abendstunden, auf Wochenenden und auf Blockkurse sowie den Einsatz virtueller Lehre.