"Länder müssen vergleichbare und verlässliche Prüfungen anbieten – Staatsvertrag dient als valides Instrument - Wir müssen die Mobilität von Familien mit Kindern fördern"
MÜNCHEN. Vom Wunsch einer Mehrzahl von Lehrkräften in Deutschland, vergleichbare Abschlussprüfungen an den Schulen zu schreiben, sieht sich Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle in einem Kernanliegen seiner Bildungspolitik bestätigt. "Ich habe im vergangenen Jahr vorgeschlagen, dass die Länder auf der Grundlage einheitlicher Standards für Bildungsabschlüsse normierten Pools von Musteraufgaben erarbeiten. Aus diesen sollen sie jeweils ihre Prüfungen für Abitur, Mittleren Bildungsabschluss und Hauptschulabschluss zusammenstellen", so der Minister. Das garantiere Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit für alle Beteiligten. Als valides Instrument, um dieses Anliegen durchzusetzen, hat Kultusminister Spaenle einen Staatsvertrag zwischen den Ländern vorgeschlagen.
Minister Spaenle: "Freue mich, dass Lehrkräfte in Bayern gute Rahmenbedingungen für Bildungsarbeit sehen"
Kultusminister Spaenle freut sich auch über die große Zustimmung der Lehrkräfte zum bayerischen Bildungswesen. Die Hälfte der Lehrkräfte aus allen deutschen Ländern hat bestätigt, dass Bayern und Baden-Württemberg die besten Rahmenbedingungen für erfolgreiche Bildungsarbeit garantieren.
Vergleichbare Abschlüsse sichern Mobilität
Vergleichbare Prüfungen erleichtern für den bayerischen Kultusminister gerade die Mobilität von Familien, die mit ihren Kindern von einem Bundesland in ein anderes umziehen. Es könne nicht angehen, dass Familien darunter leiden, wenn sie von einem Hamburg nach München oder von Düsseldorf nach Berlin ziehen. "Wir müssen hier zugunsten der jungen Menschen in Deutschland für vergleichbare Bildungswege und Abschlüsse in allen Ländern eintreten, ohne dabei regionale Besonderheiten durch einen Zentralismus zu zerstören", verwies er auf Anstrengungen von mehreren Bundesländern auf Initiative Bayerns, einen Pool von Musteraufgaben für Abiturprüfungen zu erstellen. Bis 2013/2014 sollen sie vorliegen.
Bildungsförderalismus sichert unmittelbarere Beteiligung der Bürger
Die Abschaffung des Bildungsföderalismus allerdings lehnt Ludwig Spaenle, der auch Vizepräsident der Kultusministerkonferenz ist, entschieden ab. Auf Entscheidungen über Bildungsfragen, die die Länderparlamente in jedem Land treffen, hätten die Bürger mehr Einfluss als auf zentrale Entscheidungen in Berlin. Entscheidend sei aber, dass die Länder bundesweit und auch gegenüber Europa ihre Letztverantwortung in Bildungsfragen wahrnehmen und dabei Entscheidungen fällen, die die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lebensbedingungen im Blick haben.
Dr. Ludwig Unger
Pressesprecher