Bayern stärkt die Artenvielfalt in Städten und Dörfern. Das betonte die Bayerische Umweltstaatssekretärin Melanie Huml bei der Verleihung des Bayerischen Biodiversitätspreises, der in diesem Jahr unter dem Motto "Biodiversität im Siedlungsbereich" steht. "Kirchtürme und Mauerritzen, Gärten und Parkanlagen - Städte und Dörfer sind grüne Oasen für zahlreiche Tiere wie Turmfalke oder Mauersegler. Die Artenvielfalt in Städten ist bisweilen höher als im Umland - in München sogar doppelt so hoch", sagte Huml. Mit dem Biodiversitätspreis 2012 werden laut Huml Projekte und Initiativen ausgezeichnet, die mehr Natur in die Städte bringen und das Bewusstsein für den Erhalt der Artenvielfalt stärken. Mit dem Hauptpreis zeichnete die Umweltstaatssekretärin den Landschaftspflegeverband der Stadt Augsburg e.V. aus. Huml: "Naturschutzarbeit kann ohne die Unterstützung der Ehrenamtlichen aus Institutionen, Vereinen und Verbänden nicht gelingen. Der Naturschutz in Bayern lebt vom ehrenamtlichen Engagement der rund einer Million Freiwilligen. Sie setzen sich in ihrer Freizeit dafür ein, dass unsere Schöpfung auch für unsere Kinder und Enkelkinder erhalten bleibt. Auf ihren Beitrag können wir nicht verzichten." Auch zahlreiche Landkreise, Städte und Gemeinden lieferten wertvolle Unterstützung, deren Landschaftspflegeverbände seien wichtige Partner in Naturschutzprojekten.
Der von der Stiftung Bayerischer Naturschutzfonds ausgelobte Biodiversitätspreis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre an herausragende Projekte und besondere Leistungen im Arten- und Biotopschutz verliehen. Es werden Projekte ausgezeichnet, die die Bayerische Biodiversitätsstrategie in vorbildlicher Weise umsetzen. Zusätzlich zum "Hauptpreis" werden Projekte aus den Bereichen "kommunales Engagement" und "Umweltbildung" ausgezeichnet sowie ein "Sonderpreis" vergeben.
Weitere Information unter Bayern Arche.
Folgende Institutionen und Personen wurden geehrt:
- Den Hauptpreis (7.500 Euro) erhält der Landschaftspflegeverband der Stadt Augsburg e.V. für sein Projekt "Augsburg sucht… Kartierung zum Mitmachen." Mit jährlich wechselndem Slogan und öffentlichkeitswirksamem Informationsmaterial wendet sich der Landschaftspflegeverband kreativ und innovativ an die Augsburger Bevölkerung. Ziel ist, mit der Unterstützung der Bevölkerung die Bestandsdaten der naturschutzrelevanten Arten wie Fledermäuse oder Frösche im Stadtgebiet von Augsburg zu aktualisieren und zu ergänzen. Die Augsburger zeigen großes Interesse an heimischen Tierarten, suchen nach noch vorhandenen Lebensräumen und unterstützen den fachlichen Naturschutz, zum Beispiel mit Daten und Bildern, die dann in Handlungsschwerpunkten umgesetzt werden.
- Preisträger in der Kategorie "kommunales Projekt" (3.500 Euro) ist das Umweltamt der Stadt Nürnberg für sein Projekt "Lebensraum Burg - Von Abendseglern, Dunkelkäfern und weiteren heimlichen Burgbewohnern". Die Kaiserburg in Nürnberg hat nicht nur kultur- und stadtgeschichtliche Bedeutung, sie ist auch ein Hort der Biodiversität. Sie bietet Lebensraum für mehr als 1300 Pflanzen- und Tierarten. Hier finden sich Fledermäuse, Turmfalken, Mauersegler, Moose und Flechten. Mit Exkursionen für Schulklassen, Fortbildungen für Lehrkräfte und Führungen für Interessierte macht das Umweltamt Nürnberg auf diesen Lebensraum aufmerksam.
- Preisträger in der Kategorie "Umweltbildung" (3.500 Euro) ist der Katholische Kindergarten St. Quirinus am Tegernsee (Landkreis Miesbach) für das Projekt "Erlebnis-Traum-Garten". Die Leitung des Kindergartens und der Elternbeirat haben den Außenbereich des Kindergartens, der vor wenigen Jahren noch durch alte Spielgeräte und einheitlichen Rasenflächen geprägt war, in einen artenreichen Erlebnis-Traum-Kindergarten umgestaltet. Rund 3300 Blumenzwiebeln, 1500 Wildstauden, über 130 Gehölze und eine Wildblumenwiese wurden gepflanzt. Ein Baumhaus, ein Kriechtunnel, eine Kräuterschnecke, ein Teich und eine Sitzmauer wurden angelegt. Besonders hervorzuheben ist das ehrenamtliche Engagement der Erzieherinnen, Eltern und Kindern, die in rund 900 Stunden den Erlebnis-Traum-Garten entstehen ließen.
- Ein Sonderpreis "Erhaltung der Sortenvielfalt" (500 Euro) geht an die Projektgruppe "Trostberger Rosengarten" (Landkreis Traunstein). Seit vielen Jahren kümmern sich die Mitglieder der Projektgruppe um noch vorhandene historische Rosensorten, die dokumentiert, vermehrt und unter anderem im Trostberger Rosengarten ausgepflanzt werden. Der Erhalt alter Sorten ist ein Gewinn für die botanische Vielfalt. Die alten Rosensorten bereichern die bayerische Kulturlandschaft und sichern das genetische Erbe. Besonders hervorzuheben ist das herausragende ehrenamtliche Engagement der Projektgruppe „Trostberger Rosengarten“ sowie die vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit des Projekts.