"Bayern ist ohne den herausragenden Einsatz seiner ehrenamtlich Tätigen nicht denkbar. Bürgerinnen und Bürger gestalten durch ihre Ideen, ihren Einsatz, ihr Engagement unsere Gesellschaft. Dieses Bürgerschaftliche Engagement ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer vielfältigen und solidarischen Gemeinschaft und wichtige Voraussetzung gelebter Demokratie", so heute Bayerns Sozialstaatssekretär Markus Sackmann, bei der Eröffnung des ersten Bayerischen Ehrenamtskongresses, in Nürnberg. Der Kongress wird vom Bayerischen Sozialministerium zusammen mit der Hochschul-Kooperation Ehrenamt der Stadt Nürnberg sowie dem Dachverband der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern veranstaltet.
Sackmann weiter: "Vom Ehrenamtskongress erwarte ich mir viele neue Impulse und Ideen, die wir beim Runden Tisch Bürgerschaftliches Engagement im Sozialministerium weiter diskutieren und in die Bayerische Engagementpolitik einfließen lassen werden. Bayern hat mit seinen 3,8 Millionen Engagierten ein hervorragendes Potenzial an ehrenamtlich Tätigen. Und wir wünschen uns alle, dass dies nicht nur so bleibt, sondern noch ausgebaut werden kann. Dazu unterstützt der Freistaat Bayern dieses Engagement durch entsprechende Rahmenbedingungen. Beispielsweise fördern wir den Aufbau einer Infrastruktur für alle Engagementbereiche durch landkreisweite Koordinierungszentren und unterstützen die Ehrenamtlichen durch die Bayerische Ehrenamtsversicherung. Neben der Infrastruktur ist die öffentliche Anerkennung für ehrenamtliches Engagement ein wesentlicher Baustein unserer Engagementpolitik. Als Würdigung ihres Engagements gibt es für den einzelnen Engagierten den Ehrenamtsnachweis Bayern und - worüber ich mich besonders freue - die Bayerische Ehrenamtskarte, die auch mit finanziellen Vergünstigungen für die Ehrenamtlichen verbunden ist."
Dieses Zeichen der Anerkennung unterstützt auch Prof. Dr. Doris Rosenkranz, die an der Fakultät Sozialwissenschaften der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg zu Fragen des bürgerschaftlichen Engagements und des Freiwilligenmanagements lehrt und forscht. Die ausgewiesene Ehrenamts- Expertin ist Sprecherin der Hochschul-Kooperation Ehrenamt, die den Kongress als Mitveranstalter organisiert.
"Ehrenamt ist ein wichtiger Grundpfeiler unserer Demokratie und ermöglicht Angebote und Chancen, die nur im bürgerschaftlichen Engagement gelebt werden können. Ohne hunderttausende Engagierte wären Sport und Kultur, Gemeindeleben und soziale Wohlfahrt sowie ein reiches Vereinsleben in Deutschland kaum denkbar", betont die Expertin. "Dies war ein wichtiger Anlass für diesen Kongress, der erstmals bundesweit in dieser Form stattfindet und sich bewusst und innovativ an Engagierte aus allen Bereichen wendet. Wir wollen gelingendes Ehrenamt zeigen, von Erfahrungen profitieren und ein Forum für Anregungen bieten. Gleichzeitig stellen wir uns der Frage, wie sich das Ehrenamt in Zukunft entwickeln wird. Denn die Gestaltung von Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement ist eine wichtige Zukunftsaufgabe für Kommunen, Verbände, Vereine, Kirchgemeinden und freie Initiativen."
Dr. Thomas Beyer, Mitglied des Bayerischen Landtages und aktuell Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern (LAGFW) vertritt etliche dieser Verbände und Vereine und ist sich sicher: "Ohne Ehrenamt würde die Wohlfahrtspflege ihre Seele verlieren. Die Verbände sollten selbstbewusst erkennen, dass sie mit ihrer Erfahrung und dem riesigen Kreis 3/3 Engagierter wie kaum ein anderer gesellschaftlicher Bereich in der Lage sind, dem Freiwilligen Engagement Raum zu geben."
Aktuelle Zahlen belegen das: In Bayern leisten aktuell weit über 100.000 Menschen ehrenamtliche Arbeit in den eigentlichen Einrichtungen und Diensten der Freien Wohlfahrtspflege. Nimmt man das Umfeld der sozialen Einrichtungen, Projekte und Dienste in den Pfarr- und Kirchengemeinden, aber auch in den Bereitschaften des Bayerischen Roten Kreuzes hinzu, zählt man mehr als 415.000 engagierte Bürgerinnen und Bürger. "Das entspricht deutlich mehr als zehn Prozent der ehrenamtlich Tätigen in Bayern", betont Dr. Thomas Beyer. "Damit das so bleibt, ist neben aller Modernisierung der Engagementstrukturen vor allem eines wichtig: Die Wohlfahrtsverbände müssen sich auf ihre ureigene sozialstaatliche Aufgabe zurückbesinnen. Mit ihrer Glaubwürdigkeit als sozialpolitischer Akteur, als Anwalt der Klientinnen und Klienten und wichtiger Gemeinwohlinteressen geben sie auch in Zukunft denen wieder eine Heimat, die ihr ehrenamtliches Engagement in besonderer Weise an gesellschaftspolitischen Werten ausrichten wollen. Die Zukunft des Ehrenamtes in der Freien Wohlfahrtspflege liegt in der Rückkehr zu seinen eigentlichen Wurzeln."
Einen eigenen Verein, in dem sich Ehrenamtliche engagieren, gründete im Jahr 2008 die bekannte deutsche Schauspielerin Uschi Glas zusammen mit ihrem Mann Dieter Hermann und Freunden. Der Verein "brotZeit e.V." kümmert sich um bedürftige Schulkinder.
"Unser Verein verfolgt zwei Ziele, für die er praktische Lösungsansätze anbietet. Einmal Brot geben für alle, mit einem einfachen, aber ausgewogenen Frühstück und zum anderen Zeit geben, durch aktive Senioren, die den Kindern über das Frühstück hinaus betreuend und fördernd zur Seite stehen", so das Vorstandsmitglied Uschi Glas. "Viele Eltern haben oder nehmen sich leider keine Zeit mehr für ihre Kinder. Dabei spielen die unterschiedlichsten Gründe, von keine Lust bis hin keine Zeit weil..., eine Rolle. In jedem Fall leiden aber die Kinder darunter, hier hilft unser Verein." brotZeit e. V. praktiziert bei seinen Förderprojekten - immer in enger Kooperation mit der Schulleitung - eine einmalige Verbindung von sozialer Kinderbetreuung und aktiver Seniorenförderung. Kinder aus einem schwierigen sozialen Umfeld werden bereits in der Grundschule zu ausgewogener Ernährung erzogen. Unterstützt werden sie dabei von aktiven Senioren, die ihre Erfahrung und ihr Wissen an die Kinder weitergeben und somit auch im Alter gesellschaftliche Wertschätzung erfahren.
Nähere Informationen unter: www.ehrenamtskongress.de
Hinweis für Redaktionen:
Bei Fragen wenden Sie sich bitte direkt an Prof. Dr. Doris Rosenkranz, Tel. 0177/5602093,
E-Mail: doris.rosenkranz@ohm-hochschule.de +++ Gerne hilft auch die Hochschulkommunikation weiter, Tel. 0911/5880-4101, E-Mail: presse@ohm-hochschule.de