Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat gestern in Bonn 20 neue Sonderforschungsbereiche (SFB) und Transregio (TRR) für eine erste Förderperiode von vier Jahren eingerichtet. Auf den Freistaat Bayern entfällt dabei in sechs Vorhaben ein Gesamtfördervolumen von rund 36,5 Millionen Euro.
Auch in der Frühjahrsitzung des Bewilligungsausschusses der DFG haben die bayerischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wieder ein beachtliches Ergebnis erzielt, so Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch. Das Ergebnis zeige die Spitzenstellung der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Technischen Universität München im bundesweiten Vergleich. An beiden Münchner Universitäten werden zwei neue Sonderforschungsbereiche eingerichtet; zudem sind die beiden Universitäten an vier neu bewilligten Transregios beteiligt. Sonderforschungsbereiche werden nach einem strengen Begutachtungsverfahren mit hohen Qualitätsanforderungen vergeben, müssen international sichtbar sein und bedeuten für die Universitäten einen beträchtlichen Zuwachs an Stellen und Mitteln für den jeweiligen Forschungsbereich. Heubisch betont: „Dieses Ergebnis freut mich besonders und mit der Option auf eine zwölfjährige Laufzeit der sechs bewilligten Forschungsvorhaben ist die international herausgehobene Stellung des Standorts München auch in der Zukunft gesichert.“
Thematisch gehören die bewilligten bayerischen Vorhaben in den Bereich der angewandten Mathematik, der Biomedizin, der Biochemie (Proteinwissenschaft) und der Nanowissenschaft. Einer der Verbünde zielt darauf ab, die Grundlagen für die Entwicklung von neuen Therapien zur Behandlung von Multipler Sklerose, der häufigsten chronisch entzündlichen Erkrankung des Zentralnervensystems, zu schaffen.
Im Einzelnen werden neu eingerichtet:
- 1. SFB "Nanoagenzien zur raumzeitlichen Kontrolle molekularer und zellulärer Reaktionen"; LMU; Sprecher: Prof. Joachim Rädler
- 2. SFB "Kontrolle von Proteinfunktion durch konformationelles Schalten"; TUM; Prof. Johannes Buchner
- 3. TRR "Initiierungs-, Effektor- und Regulationsmechanismen bei Multipler Sklerose – von einem neuen Verständnis der Pathogenese zur Therapie"; Universitäten Mainz, Frankfurt, Münster, LMU, TUM
- 4. TRR "Biologie der xenogenen Zell- und Organtransplantation – vom Labor in die Klinik"; LMU; Prof. Bruno Reichart; mit TU Dresden, MH Hannover
- 5. TRR "Diskretisierung in Geometrie und Dynamik"; TU Berlin, TUM
- 6. TRR “Symmetries and the Emergence of Structure in QCD”; Universität Bonn, Peking University, TUM
Sonderforschungsbereiche (SFB) sind auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren (in der Regel drei mal vier Jahre) angelegte Forschungseinrichtungen der Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die Grenzen ihrer jeweiligen Fächer, Institute, Fachbereiche und Fakultäten hinweg im Rahmen eines übergreifenden und wissenschaftlich exzellenten Forschungsprogramms zusammenarbeiten. Der klassische Sonderforschungsbereich (SFB) wird in der Regel von einer Hochschule beantragt. Der SFB-Transregio (TRR) wird von mehreren (in der Regel bis zu drei) Hochschulen gemeinsam beantragt. Die Förderung ermöglicht eine enge überregionale Kooperation zwischen Hochschulen und den dort Forschenden sowie eine Vernetzung und gemeinsame Nutzung der Ressourcen. Für SFB/TRR stehen im Haushalt der DFG insgesamt jährlich rund 500 Millionen Euro zur Verfügung.