"Schule, Elternhaus und Gesellschaft gefordert"
MÜNCHEN. Nur eine konzertierte Aktion von Schule, Elternhaus und Verantwortlichen in der Gesellschaft schützt junge Menschen möglichst effektiv vor Gefahren in Sozialen Netzwerken. Darin zeigten sich die drei Diskussionsteilnehmer beim Internationalen PresseClub München heute einig: Bayerns Kultusstaatssekretär Bernd Sibler, BLM-Präsident Siegfried Schneider und die Schulpsychologin Doris Graf diskutierten das Thema „Cybermobbing - Herausforderungen für Bayerns Schulen“.
Der Handlungsbedarf ist offenkundig: Social media bestimmen einen großen Teil des Alltags junger Menschen - mit allen Chancen und Risiken. Knapp ein Viertel der Schülerinnen und Schüler zwischen 10 und 18 Jahren kennt Opfer von Cybermobbing, ein psychischer Übergriff auf einen Menschen per Internet. Einige der Betroffenen können ohne externe Hilfe, wie Siegfried Schneider ausführte, in eine nahezu aussichtslose Situation geraten. Dieses Faktum stellt für Schulen und Kultusministerium eine Herausforderung dar. Entsprechend gehört die Medienerziehung zu den fächerübergreifenden Bildungszielen an Bayerns Schulen.
Mit Hilfe medienpädagogischer Angebote erziehen Lehrkräfte Schülerinnen und Schüler zu bewussten und kompetenten Nutzern des Internets sowie der social media, konkretisierte Staatssekretär Sibler in Übereinstimmung mit Doris Graf. Der Ansatz liegt in der Schule vor allem in der Prävention, machte er an Beispielen wie dem Medienführerschein deutlich, den Schüler in der Grundschule und den weiterführenden Schulen erwerben können. „Wir wollen unsere Schüler durch eine intensive Werterziehung und technische Grundbildung zum richtigen Umgang mit Internet und den sozialen Netzwerken verhelfen. Und diese Aufgabe erfüllen Lehrkräfte der unterschiedlichen Fächer zusammen mit ausgewiesenen Experten, den MIBs“ (Medienpädagogische-Informationstechnische Beratungslehrkräfte).
Die Schule erweist sich nicht selten als Hilfe im konkreten Fall der Bedrohung von jungen Menschen. Beratungslehrkräfte und Vertrauenslehrkräfte sind hier eine wichtige Anlaufstelle, mit der die Betroffenen ihre Isolation durchbrechen und damit den ersten Schritt zur Verbesserung ihrer Lage gehen. Gegebenenfalls müssen Experten der Polizei zugezogen werden.
Welchen Stellwert medienpädagogische Themen in Lehrerkollegien heute haben, belegte der hohe Anteil von 15 Prozent bei landesweiten Lehrerfortbildungen. Die Diskussionsteilnehmer waren sich auch hier einig, dieser wird nicht sinken.
Dr. Ludwig Unger Kathrin Gallitz
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Siehe auch: www.mib-bayern.de