Das Bayerische Kabinett hat heute auf Vorschlag von Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer beschlossen, den weiteren Ausbau der Jugendsozialarbeit an Schulen - kurz JaS - unter Verwendung von Mitteln aus dem Bildungs- und Teilhabepaket im Schulterschluss mit den Kommunalen Spitzenverbänden weiter voran zu treiben. "Ich freue mich, dass wir hier alle an einem Strang ziehen. Damit jedes Kind und jeder Jugendliche sein Potential entfalten kann, unterstützen wir die Kommunen im Freistaat bei ihrer Aufgabe der Jugendhilfe mit unserem Förderprogramm JaS. Durch unsere Förderung haben wir erreicht, dass die bayerischen Kommunen ein bundesweit einmaliges Netz an Jugendsozialarbeit an Schulen aufgebaut haben. Bereits jetzt sind an 635 Haupt-, Mittel-, Förder-, Berufs- und Grundschulen in Bayern sozialpädagogische Fachkräfte der JaS mit einem Umfang von 450 Stellen im Einsatz. Um dies weiter voranzutreiben, habe ich bereits letztes Jahr mit den kommunalen Spitzenverbänden besprochen, dass die Verwendung der Bundesmittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket für JaS-Maßnahmen gewünscht ist und einer späteren Übernahme in das staatliche Regelförderprogramm nicht entgegensteht. Zusätzlich stellen wir für die Qualifizierung der Fachkräfte die erforderlichen Fortbildungsangebote zur Verfügung. In einem weiteren Schritt übernehmen wir zudem ab 2014 - nach dem Auslaufen der Bundesförderung - alle bis dahin neu geschaffenen JaS-Stellen mit unverändertem Fördersatz in unsere Förderung", so die Ministerin.
Der Präsident des Bayerischen Landkreistags, Landrat Dr. Jakob Kreidl: "Die Schule ist neben der Familie eine wichtige Einrichtung zur Festigung der sozialen Integration unserer Gesellschaft schlechthin. Für die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe ist es daher ein besonderes Anliegen, sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche auch im Lebensumfeld 'Schule' zu begleiten und zu fördern. Der mit der Unterstützung des Freistaats mögliche, bundesweit einmalige Ausbau von JaS ist ein wichtiger Schritt zur besseren Verzahnung von Bildung und Erziehung in den Schulen, der konsequent weiter gegangen werden muss. Angesichts der immer zahlreicheren Probleme von Kindern und Jugendlichen im familiären wie im schulischen Umfeld müssen alle Beteiligten ihren Beitrag leisten, um die Bedingungen für ein gelingendes Aufwachsen in einer modernen Gesellschaft laufend zu verbessern."
Der Vorsitzende des Bayerischen Städtetags, Dr. Ulrich Maly: "Zu diesem Vorstoß haben sich die Städte entschlossen, weil benachteiligte Kinder und Jugendliche besondere Unterstützung jetzt sofort brauchen. Wir können nicht den regulären Ausbau nach dem bayerischen Förderprogramm abwarten. Unabhängig davon hat die Schule als staatliche Aufgabe dafür zu sorgen, dass für die Umsetzung des schulischen Erziehungsauftrags eigenes staatliches Personal zur Verfügung gestellt wird. Die kommunale Seite erwartet, dass der Freistaat nach Erreichen des bedarfsgerechten Ausbaus der Jugendsozialarbeit an Schulen mit den Kommunen die Kosten partnerschaftlich je zur Hälfte trägt. Dies hat auch der Ministerpräsident beim BAYERISCHEN STÄDTETAG in Bad Reichenhall im Juli 2011 vorgeschlagen. Wir begrüßen die Zusage der Sozialministerin, alle bis Ende 2013 geschaffenen neuen Stellen in das Förderprogramm zu übernehmen."
Haderthauer weiter: "Wir müssen schon bei den Kindern und Jugendlichen im richtigen Zeitfenster die Weichen stellen, sonst gehen Chancen verloren. JaS setzt hier an und greift benachteiligten Jugendlichen bei ihrer sozialen, schulischen und beruflichen Integration unter die Arme. Die sozialpädagogischen JaS-Fachkräfte kümmern sich als 'Scharnier' zwischen Jugendamt und Schule gezielt insbesondere in Einzelgesprächen um benachteiligte Jugendliche und ihre Familien. So können etwa Konflikte im familiären oder schulischen Umfeld früh erkannt und rechtzeitig gelöst werden. Damit ist JaS nicht nur ein Riesenerfolg im Sinne von Chancen- und Bildungsgerechtigkeit, sondern auch ein Gebot ökonomischer Vernunft: Wer in der Schulzeit investiert, verhindert Bildungsversagen und hohe Reparaturkosten in der Jugendhilfe, die für den Staat richtig teuer werden können. Ziel ist, zum Jahresbeginn 2019 die1000ste JaS-Stelle zu besetzen."