Kultusminister Spaenle händigte Weihbischof Losinger, Münchner Ärztin und Münchner Physiker das Bundesverdienstkreuz aus – Dachauer Sonderpädagogin erhielt den Bayerischen Staatspreis für Unterricht und Kultus
MÜNCHEN. Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle hat heute verdienten Persönlichkeiten für ihren Einsatz für das Gemeinwohl das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgehändigt: dem Augsburger Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger, der Münchner Ärztin Prof. Dr. Renée Lampe und dem Münchner Physiker Prof. Dr. Dieter Regulla. Zugleich verlieh Kultusminister Spaenle den Bayerischen Staatspreis für Unterricht und Kultus an die Dachauer Sonderschulrektorin Gabriele Oswald-Kammerer.
Bei der Veranstaltung stellte Spaenle die herausragenden Verdienste der Geehrten für das Gemeinwohl heraus.
Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger aus Augsburg hat sich in der Diözese Augsburg unter anderem mit großem Engagement den Fragen von Schule und Bildung gewidmet. Er vertritt dieses Thema mit großem Einsatz in der Deutschen Bischofskonferenz und ist Delegierter in der Europäischen Bischofskonferenz. Als Mitglied des Deutschen Ethikrates sowie der Ethikkommission der Bayerischen Staatsregierung trägt er mit vom christlichen Glauben geleiteten Positionen dazu bei, dass schwierige ethische Fragen in ihrer Tiefe reflektiert und entsprechend gewertet werden. Schwerpunkte sind hier unter anderem die Themengebiete Stammzellforschung, Embryonenschutz, künstliche Befruchtung, Klonen und Pränataldiagnostik. Anton Losinger ist in dieser Funktion und als ausgewiesener Experte der christlichen Gesellschaftslehre ein wichtiger Ratgeber für viele Persönlichkeiten in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. „Mit Ihrem segensreichen Wirken für Kirche und Gesellschaft und für Ihre Mitmenschen haben Sie sich um das Gemeinwohl besonders verdient gemacht“, betonte Kultusminister Spaenle in seiner Laudatio.
Prof. Dr. Renée Lampe aus München übernahm 1999 die ärztliche Leitung des Integrationszentrums für Cerebralparesen (ICP München), in dem spastisch Gelähmte aller Altersstufen medizinische, pädagogische und lebenspraktische Unterstützung erfahren. Renée Lampe ist es auch zu verdanken, dass bei der Erforschung der infantilen Cerebralparese große Fortschritte erzielt wurden. Von dieser Krankheit ist ein Kind unter 500 Neugeborenen betroffen und leidet lebenslang unter starken Störungen des Bewegungsablaufs oder Beeinträchtigungen des Seh- und Hörvermögens. Ab 2007 besetzte Renée Lampe den Stiftungslehrstuhl für Kinderneuroorthopädie und Infantile Cerebralparese an der TU München. Auch als Lehrstuhlinhaberin arbeitete sie konsequent an der Verbesserung der Lebensbedingungen der an Cerebralparese Erkrankten. Spaenle hob in seiner Laudatio besonders den menschlichen und fachlichen Einsatz von Prof. Lampe hervor, „der weit über das übliche Maß beruflicher Pflichterfüllung hinausgeht.“
Prof. Dr. Dieter Regulla aus München war 40 Jahre lang im Institut für Strahlenschutz (ISS) bei der GSF, heute Helmholtz Zentrum München, tätig und hat sich national wie international auf verschiedenen Gebieten des angewandten Strahlenschutzes große Verdienste erworben. Seine wissenschaftlichen Arbeiten hatten beispielsweise eine hohe Bedeutung für die Risikobewertung des Mammographie-Screenings. „Sie haben sich durch Ihren langjährigen hohen Einsatz um Wissenschaft, Forschung und Lehre um das Gemeinwohl besonders verdient gemacht,“ betonte Spaenle. Über viele Jahre hinweg hat Dieter Regulla zudem in wichtigen nationalen und internationalen Ausschüssen wertvolle Arbeit geleistet. So unterstützte er in Advisory- und Consultant-Tätigkeiten die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und EURATOM.
Gabriele Oswald-Kammerer aus Bergkirchen (Landkreis Dachau) engagierte sich in ihrer langjährigen Tätigkeit als Sonderpädagogin für die Kooperation zwischen Regelschule und Sonderpädagogischem Förderzentrum Dachau, dessen Gründung aus Zusammenführung von Sprachheilschule und Schule zur Lernförderung sie als Mitglied der Schulleitung begleitete. Seit 2002 initiierte sie als Rektorin die Beteiligung der gesamten Schulfamilie bei der Umbenennung der Schule in „Greta-Fischer-Schule“. Die Erzieherin und Sozialpädagogin Greta Fischer (1910-1988) gab als Mitglied eines Teams der Vereinten Nationen vielen Kindern und Jugendlichen, die den NS-Terror unter oft entsetzlichen Bedingungen überlebt hatten, Geborgenheit und Zukunftsperspektiven. Über viele Aktionen und Projekte, angefangen mit einer bewegenden Namensgebungsfeier, hält die ganze Schulfamilie die Erinnerung an Greta Fischer lebendig und zeigt, dass eine schwierige Thematik auch mit Kindern und Jugendlichen an einem Sonderpädagogischen Förderzentrum behandelt werden kann. Kultusminister Spaenle verlieh deshalb den Bayerischen Staatspreis für Unterricht und Kultus an Gabriele Oswald-Kammerer „als Symbol und Dank für Ihre Arbeit, als Anerkennung für die gesamte Schulfamilie und als Wertschätzung für so viel pädagogisches und historisches Gespür.“
Eine Bildergalerie zum Download der Fotos der Veranstaltung ist ab etwa 16.15 Uhr unter folgendem Link zu finden:
http://www.km.bayern.de/ministerium/meldung/1053.html
Henning Gießen, 089 2186-2024