Beim Bahngipfel zogen Freistaat und Bahn eine positive Bilanz. Übereinstimmend betonten Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil und der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Dr. Rüdiger Grube, bei ihrem Treffen in der Bayerischen Staatskanzlei, dass der konsequente weitere Ausbau der Schieneninfrastruktur im Freistaat notwendig sei, um Bayerns Spitzenposition als Wirtschafts- und Wohnstandort sowie als Bahnland festigen zu können. Der Ministerpräsident und der Verkehrsminister begrüßten das Engagement der DB im Freistaat: „Bayern generiert mit seiner Wirtschaftsstärke und seiner Attraktivität viel Verkehr und ist auf Mobilität angewiesen. Nur mit einer attraktiven und modernen Bahninfrastruktur können wir verstärkt zusätzlichen Verkehr weg von der Straße auf die umweltfreundlichere, sicherere und oftmals auch bequemere und schnellere Schiene bringen“.
Die DB AG kündigte an, bis 2015 zwischen Aschaffenburg und Berchtesgaden 5,7 Milliarden Euro in den Ausbau, die Modernisierung und die Instandhaltung von Gleisen, Weichen, Signalen und Stellwerken sowie von Bahnhöfen investieren zu wollen. DB-Chef Grube betonte, dass die Bahn sich ihrer Verantwortung für die Schiene in Bayern bewusst sei. In die Infrastruktur im Freistaat hat die Deutsche Bahn in den vergangenen fünf Jahren 4,3 Milliarden Euro investiert. „Wir werden dieses hohe Niveau nicht nur halten, sondern sogar noch steigern“, so Grube.
In Hinblick auf den für das Jahr 2015 neu zu erstellenden Bundesverkehrswegeplan mit den bundesweit wichtigsten Verkehrsinfrastrukturprojekten stellte Verkehrsminister Zeil fest: „Freistaat und Bahn werden sich eng abstimmen und versuchen, für den Bahnverkehr in Bayern die richtigen Weichen langfristig zu stellen“. Im Spitzengespräch begrüßte der Verkehrsminister zudem, dass Teile der Bahn-Dividende an den Bund in den ‚Finanzierungskreislauf Schiene’ reinvestiert werden sollen. „Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Unser Ziel ist allerdings eine vollständige Reinvestition. Insgesamt muss der Bund seine Mittel für die Schieneninvestitionen dauerhaft um jährlich eine Milliarde Euro erhöhen und endlich das zugesicherte Planungskostenbudget zum Laufen bringen“, betonte Zeil. Damit könnten wichtige Bahnprojekte im Freistaat wie der Ausbau von München über Mühldorf nach Freilassing schneller geplant und realisiert werden.
Einigkeit herrschte bei Freistaat und Bahn über die herausgehobene Bedeutung des Ausbaus des Bahnknoten Münchens. „Der Bahnknoten ist nicht nur für die Landeshauptstadt und die umliegenden Regionen elementar, er ist für die Schienenanbindung der bayerischen Regionen an den Flughafen München unverzichtbar. Wenn man hier in den Ausbau investiert, können auch andere Regionen mit einem besseren Angebot versorgt werden“, bekräftigte Ministerpräsident Horst Seehofer die Position der Staatsregierung. Die Bahn werde den Freistaat bei der Realisierung tatkräftig unterstützen, versicherte Grube. Freistaat und Bahn stimmten ebenfalls darin überein, dass die zweite Stammstrecke als integraler Bestandteil des Bahnknoten Münchens umgesetzt werden müsse.
Bahnchef Grube sowie Ministerpräsident Seehofer und Minister Zeil hoben im Gespräch zudem die Erfolgsgeschichte von 20 Jahren Hochgeschwindigkeitsstreckenbetrieb im Freistaat hervor. „Bayern hat als dezentrales Land in Deutschland von dieser erfolgreichen Mobilitätsform besonders profitiert. Mit der Hochgeschwindigkeitstrasse Richtung Berlin wird es vor allem für die Zentren entlang der Strecke einen weiteren Schub geben“, bemerkte Grube. Seehofer und Zeil zeigten sich erfreut über den Baufortschritt auf der Strecke, die im Jahr 2017 in Betrieb gehen soll. Zudem sollten im Schienenpersonenfernverkehr die bayerischen Oberzentren und wichtigsten Tourismusorte bedarfsgerecht angeschlossen werden. „Für einen so großen Flächenstaat wie unseren ist es wichtig, dass nicht nur die Ballungszentren, sondern auch die regionalen Zentren einen vernünftigen Fernverkehrsanschluss haben“, betonte Seehofer.
Verkehrsminister Zeil erhielt beim Bahngipfel zudem die Zusage der DB AG, sich aktiv in ein Pilotprojekt für Ausbildung und Fachkräftesicherung im Eisenbahnsektor einzubringen. „Eisenbahn ist laut Adam Smith 95 Prozent Mensch und 5 Prozent Eisen. Damit die Infrastruktur und der Betrieb dauerhaft funktioniert, brauchen wir ausreichend gut ausgebildete Fachkräfte und attraktive Arbeitgeber. Der demografische Wandel geht auch am Arbeitsmarkt für Eisenbahner nicht spurlos vorüber“, so Zeil. Deshalb habe er eine Idee der Eisenbahner-Gewerkschaft EVG aufgegriffen und werde im Februar 2012 einen Runden Tisch für eine Ausbildungsoffensive im Eisenbahnsektor ins Leben rufen, der bundesweit Modellcharakter haben soll.
Mit den Bahngipfeln soll die erfolgreiche und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Bahn und Freistaat Bayern kontinuierlich weiter verfolgt werden. Das heutige Treffen war das zweite seiner Art nach der Premiere vor zwei Jahren in Berlin.