Freistaat fördert mobile Reha-Teams mit 100.000 Euro /Tagung in Bayreuth: Vor 25 Jahren erste Akutgeriatrie eröffnet
Bayern geht innovative Wege bei der medizinischen Versorgung älterer Patienten. Mobile Reha-Teams sollen in Zukunft ältere Menschen auch in ihrer Wohnung betreuen. Damit wird das seit 25 Jahren bestehende bayerische Konzept zur Altersmedizin weiter ergänzt, betonte Dr. Markus Söder, Gesundheitsminister heute beim 7. Bayerischen Geriatrietag in Bayreuth. "Ältere Menschen brauchen unsere besondere Fürsorge. Wir wollen es ihnen ermöglichen, selbstbestimmt im häuslichen Umfeld zu leben. Deshalb soll die medizinische Hilfe auch zu den Patienten nach Hause kommen", so Söder.
Bayern setzt bei der Altersmedizin auf ein umfassendes Versorgungskonzept: Es müsse das flächendeckende Netz an geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen erhalten bleiben. Die stationäre Versorgung in Krankenhäusern müsse weiter gestärkt werden. Zudem solle die ambulante Behandlung enger vernetzt und mobile Reha-Teams gefördert werden. Für erste Modellprojekte zur therapeutischen Betreuung von älteren Menschen im eigenen Hause stellt der Freistaat eine Anschubfinanzierung bereit, kündigte Söder an. Bis zu 15.000 Euro pro Team seien vorgesehen. Insgesamt stehen für das Jahr 2012 rund 100.000 Euro zur Verfügung.
In Bayern wurden 2008 rund 390.000 Patienten in Krankenhäusern behandelt, die über 80 Jahre alt waren. Für das Jahr 2020 rechnet man mit rund 550.000 Patienten über 80 Jahren. Im Freistaat besteht bereits ein flächendeckendes Netz von 69 wohnortnahen geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen mit knapp 3000 Betten. Laut Söder haben Studien gezeigt, dass rund 94 Prozent der Patienten ein halbes Jahr nach der Entlassung wieder selbständig in ihrer Wohnung leben können. Zudem konnte Bayern bereits zahlreiche Kliniken motivieren, eine altersmedizinische Abteilung einzurichten. Dieses Fachprogramm Akutgeriatrie im stationären Bereich solle weiter
ausgebaut werden, so Söder. Derzeit gibt es 41 Akutgeriatrien an bayerischen Kliniken mit mehr als 1000 Betten. Weitere 14 Anträge von Krankenhausträgern liegen vor. In Akutgeriatrien werden ältere Menschen ganzheitlich von speziell geschulten Fachkräften versorgt. Dies betrifft nicht nur die akute Erkrankung, sondern auch andere bestehende Leiden. "Zudem muss die hochwertige ambulante Versorgung enger vernetzt, die ambulante geriatrische Rehabilitation intensiviert werden", so Söder. Derzeit gibt es im Freistaat neun entsprechende Einrichtungen. Ältere Patienten sollen künftig noch stärker von einem wohnortnahen, engmaschigen Versorgungsnetz von Haus- und Fachärzten, Pflegedienste und Therapeuten profitieren. Derzeit erarbeitet eine vom Bayerischen Gesundheitsministerium geleitete Arbeitsgruppe gemeinsam mit Krankenkassen, Ärzten und der Kassenärztlicher Vereinigung Bayern entsprechende Vorschläge.
Bayern verfügt über 4000 Betten im Bereich Geriatrie
Bayern misst der Fachrichtung Geriatrie seit 25 Jahren eine besondere Bedeutung zu. Im Juni 1986 wurde im Freistaat die erste Akutgeriatrie am Klinikum Bayreuth eröffnet. 1990 hat die Staatsregierung das Bayerische Geriatriekonzept beschlossen. 2009 wurde es durch das Fachprogramm Akutgeriatrie in Krankenhäusern ergänzt. Heute verfügt Bayern über mehr als 4000 Betten im Bereich Geriatrie. 2010 wurde eine Patientenbeauftragte als zentrale Ansprechpartnerin auf Landesebene eingesetzt, um gerade auch Senioren mehr Orientierung in der Gesundheitsversorgung zu geben. Darüber hinaus fördert der Freistaat verschiedenste Projekte, um älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu ermöglichen. Dazu zählen Vorsorgeprojekte für mehr Bewegung im Alter, die bisher mit knapp 400.000 Euro unterstützt wurden.
Weitere Infos unter www.krankenhausversorgung.bayern.de